Manager vs. Leader

Eine Organisation kann jahrelang ohne einen Leader überleben, aber nicht mehr als drei Monate ohne einen Manager.

Wir sprechen oft von Führung, meinen aber in Wirklichkeit Management. Tatsächlich sollten die meisten Programme zur Entwicklung von Führungskräften genauer als Managemententwicklung bezeichnet werden. Wir überbetonen und verherrlichen Leaders und vergessen, dass Manager in jeder Organisation unverzichtbar sind, da sie die Qualität kontrollieren, Prozesse ermöglichen, wachsen und Kollegen unterrichten.

Je länger Sie in Ihrer Organisation werden, desto mehr sollten Sie Ihre Führungsmuskeln trainieren (und, ja, wir glauben, dass Sie sie trainieren können!). Die Spaltung in Ihren täglichen Aktivitäten sollte sich in Richtung Führung verschieben. Wenn Sie eine einfache Selbsteinschätzung darüber vornehmen möchten, wo Sie heute stehen, verwenden Sie einfach dieses Dokument:

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  • Wählen Sie alle Eigenschaften aus, die Sie heute in Ihrer Rolle leben (seien Sie so ehrlich zu sich selbst wie Sie können).
  • Vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit der Zuordnung auf Seite 2.
  • Für die Mutigen: Bitten Sie Ihre Kollegen, die Beurteilung für Sie vorzunehmen und zu vergleichen.

Die Grenzen sind zuweilen verschwommen, und es gibt keinen richtigen oder falschen Weg. Sie könnten jedoch feststellen, dass Sie sich stärker auf Führungsaktivitäten verlagern könnten.

Dieser Artikel beruht auf Informationen der folgenden Seite: https://lnkd.in/e9_Cbnw

Living in a copy: Thames Town

Was Leadership mit dem chinesischen Thames Town zu tun hat

von Augustine Pasin (überarbeitet von Sabine Gromer, übersetzt von Daniela Luschin)

Drei Jahre lang habe ich in der Geisterstadt Thames Town im Shanghaier Distrikt Songjiang gelebt, die nach dem Vorbild einer englischen Stadt im viktorianischem Stil gebaut wurde.


1. Täuschen Sie nichts vor!

Thames Town ist aus gutem Grund eine Geisterstadt. Sie ist praktisch unbewohnbar. Was auf den ersten schnellen Blick wie eine authentische Nachbildung edler viktorianischer Stadthäuser aussehen mag, sind in Wirklichkeit flache Fassaden aus billigstem Baumaterial. Die wenigen Gebäude, die überhaupt noch genutzt werden können, beherbergen Lokale multinationaler Ketten, wie McDonalds, einen Familymart – das japanische Pendant von Minimarts – und einen äußerst deplatziert wirkenden Baskin-Robbins, eine amerikanische Eisdiele, die zu Dunkin’ Donuts gehört.

Was das mit Leadership zu tun hat? Auch viele Führungskräfte haben Fake-Fassaden um sich aufgebaut, während ihre authentische Führungspersönlichkeit unbewohnt, also leer ist. Sie sind, was sie zu sein glauben. Doch Fassaden wie diese sind schnell zu durchschauen. Die Illustion bröckelt. Man tut sich damit nichts Gutes, dauerhaftes Vortäuschen schadet einem auf kurz oder lang mental, führt zu Misstrauen im Umfeld und Demotivation unter der Belegschaft.
Anstatt vorzugeben etwas zu sein, das Sie nicht sind – und gleichzeitig auch noch 5 Milliarden Yuan beim Fenster rauszuwerfen – spielen Sie lieber Ihre Stärken aus!


2. Der Unterschied zwischen Leihen und Kopieren

Thames Town ist ein schamloser Versuch den einheimischen Tourismus mithilfe eines billigen Pappkarton-Disneyworlds der britischen Architektur anzukurbeln. Ein wenig Respekt muss man den Architekten für ihre mutige Unverfrorenheit schon zollen, dennoch, Thames Town ist für mich nichts anderes als das Abschreiben vom Sitznachbarn während eines schriftlichen Examens mit dem Resultat trotzdem durchzufallen.

Eines möchte ich klarstellen, es ist nicht prinzipiell falsch gute Ideen zu leihen, sich von großen Erfolgsstories inspirieren zu lassen. Aber seien wir uns ehrlich, die exakte gleiche Formel funktioniert – mit Ausnahme der Popmusik – selten zweimal. Wenn Sie ein Unternehmen gründen, an einem Kunstwerk arbeiten oder eine wissenschaftliche Arbeit schreiben, ist es wichtig, Ihre Strategie an Ihre eigenen Ziele, Ihr Publikum und Ihre Variablen anzupassen. Es ist die Einzigartikeit, nicht eine laue Kopie, die andere inspiriert. Übernehmen Sie ruhig Modelle, Umfragen, Führungstile, aber vergessen Sie dabei nicht, diese an Ihr Ich anzupassen!


3. Über die Oberfläche hinwegsehen

Und jetzt die Wende: Ja, unsere Mittelschullehrer hatten Recht. Es liegt ein intrinsischer Wert darin, etwas von Qualität zu schaffen, das von anderen bemerkt und geschätzt wird. Das Gegenteil dieser Aussage ist bei Thames Town voll zur Geltung gekommen: Es ist ein Sammelsurium schlecht gebauter britischer Gebäude, durch deren Mitte eine trüben Brühe, die chinesische Themse, fließt. Steht es mir zu Thames Town mit aller Schärfe zu kritisieren? Jeden Tag besuchen Hunderte frisch getraute Ehepaare aus Shanghai die Stadt an der falschen Themse, um sich mit ebenso gefaktem Lächeln vor der gemeindelosen Kirche, dem falschen Gardeoffizier der nicht existenten Königin oder Statuen berühmter historischer Ikonen der britischen Geschichte wie Harry Potter ablichten zu lassen. Cheese!

Letztendlich hat Thames Town sein Ziel erreicht. Einheimische TouristInnen pilgern in Scharen an diesen Ort überbordender Geschmacklosigkeit. Trotz aller unübersehbarer Mängel ist Thames Town ein Erfolg und erinnert mich daran, dass selbst minderwertigste Produkte bei oberflächlich betrachtet halbwegs passabler Ausführung und unter Beachtung des Verbraucherbewusstseins Verkaufsschlager sein können.

Lassen Sie uns das auf Leaderhip umsetzen. Es ist gut möglich, dass Sie als Führungskraft mit einer Kürzung Ihres Budgets konfrontiert sind, dass Sie also weniger Möglichkeiten haben sich und Ihre Talente voll zu entfalten. Und doch, es gibt Vieles, das sie auch mit einem knappen Budget machen können, das Freude und einen posiviten Vibe erzeugt und ihre Belegschaft zu guter Leistung motivieren kann. Wie wäre es mit handgeschriebenen Dankeskarten, mit einem Pizza-Freitag oder einer virtuellen Tasse Kaffee?

Trotz des grellen Auftritts, trotz der schäbigen Umsetzung und des Fehlens authentischer britischer Produkte, habe auch ich es schlussendlich während meiner Zeit in China genossen, die Wochenenden mit meinen Freunden in Thames Town zu verbringen, ein Eis bei Baskin-Robbins zu schlecken oder mit einer reizenden älteren Frau hinter dem Tresen von Familymart mein Chinesisch zu verbessern. Mein finaler Ratschlag für Führungskräfte ist der folgende: Schauen Sie über die Oberfläche hinweg, vielleicht finden Sie einen Diamanten unter der rußigen Oberfläche versteckt.

JA, ABER

Die unselige Kraft zweier Wörter und wie sie die Welt und uns in die Stagnation treiben

von Sabine Gromer und Daniela Luschin

gekürzte Version

Die Welt dreht sich und wir uns mit ihr. Unser Alltag ist alles andere als Stillstand, viel zu tun, endlos lange Task Lists und wir immer wieder am Rotieren. Und doch bleibt so vieles, so grundlegend Wichtiges unangetastet liegen, unbeachtet in der Stagnation. Einer der Ursachen dafür: zwei kleine Wörter! Zwei, die voneinander unabhängig so harmlos unscheinbar wirken. Irgendwer hat irgendwo JA, ABER  ausgerufen und damit auf Standby geschalten.

JA, ABER treibt den Klimawandel voran

Ob im virtuellen oder reellen Raum, in Krisen verengt sich unser Blickfeld. Unsere Vorurteile Wir wissen alle um die Risiken des Klimawandels. Veränderung ist notwendig. Nicht morgen, schon gar nicht übermorgen, sondern Jetzt. Wir zerstören nach und nach unsere Umwelt und damit am Ende auch uns selbst. Die Liste der Klimasünden ist lang, es gilt sie anzugehen, die Zeit drängt, Aktion ist gefragt. Aktionen, die immer wieder durch die unselige Kraft von Ja, aber blockiert werden.


JA, UND ist die Antidote des JA, ABER…

Einwände sind gut und richtig, sie schärfen mit Perspektivenwechsel den Blick und führen uns im Idealfall sogar weiter. Dabei ist es jedoch notwendig auf einer Sachebene zu bleiben. Gerade als Führungskräfte dürfen wir Diskussionen nicht aufhalten, sie sabotieren und jegliches Fortkommen behindern, denn führen hat mit Bewegung zu tun, nicht mit Stillstand und Boykott. Karen Hough, CEO von ImprovEdge, erklärt das JA, ABER zum bösen Zwilling von JA, UND. Sie plädiert dafür JA, ABER durch JA, UND zu ersetzen und es als leistungsstarkes Tool für Zusammenarbeit, Verhandlung und effektive Kommunikation einzusetzen. Das Konzept von JA, UND stammt aus dem Improvisationstheater und hat in den vergangenen Jahren branchenübergreifend die Kommunikation von Führungskräften und Teams zum Positiven verändert. Wenn die JA, ABER aus Gesprächen und Verhandlungen eliminiert und stattdessen JA, UND verwendet werden, vermittelt man statt Ablehnung und Entmutigung positives Engagement, Wertschätzung und Unterstützung. Dieses einfache Tool schafft wirksame Zusammenarbeit in Konfliktzeiten und hebt die Stimmung in schwierigen Zeiten. Genau diese JA, UND-Mentalität brauchen wir nicht nur in Unternehmen, sondern auch auf globaler, politischer und gesellschaftlicher Ebene. Nur dann schaffen wir den Weg aus der Stagnation, hin zu lösungsorientierten Haltungen.


Ja, UND verbindet. Althergebrachtes mit Neuem, die Gegenseite mit der eigenen, voneinander Getrenntes wird auf einen gemeinsamen Nenner gebracht. In einer global vernetzten Welt wie der unseren sind diese gemeinsamen Nenner für ein positives Vorankommen unbedingt notwendig. Alles andere ist völlig kontraproduktiv.

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Trennen Sie die Spreu vom Weizen

Eine kluge Anleitung zur wirkungsvollen Unternehmensführung in unsicheren Zeiten

von Sabine Gromer

gekürzte Version

Die Pandemie hat uns alle unerwartet getroffen. Weltweit sind Defensive und Rückzug in unterschiedlichster Ausprägung die politischen Antworten auf COVID-19, PolitikerInnen setzen auf die Kooperation der BürgerInnen, die Anpassungsfähigkeit der Wirtschaft und hoffnungsvoll auf die Entwicklungsfreudigkeit der Pharmaindustrie.

Doch gerade für uns als UnternehmerInnen sind Defensive und Rückzug die falschen Antworten. Wir sollten jetzt vor allem eines tun: in die Offensive gehen und uns den neuen Herausforderungen aktiv stellen. Wir müssen jetzt in unseren Unternehmen und in unserer Führung buchstäblich die Spreu vom Weizen trennen. Dieser Artikel möchte Ihnen dabei praktisch und wirkungsvoll helfen.


5 Wegweiser Ihr Unternehmen
wirksam durch Krisen zu führen


1. Unser Gehirn funktioniert unter Stress nur eingeschränkt. Bleiben Sie informiert, kreativ und achtsam!

Ob im virtuellen oder reellen Raum, in Krisen verengt sich unser Blickfeld. Unsere Vorurteile und selektive Wahrnehmung der Welt werden verstärkt. Um emotional mit der Krise umgehen zu können, versucht unser Gehirn so viel wie möglich zu vereinfachen, während unser Handlungsspielraum kleiner wird. Der Neurowissenschaftler Dean Mobbs nennt diesen Effekt „Raubtierangst“: Je weniger wir uns bedroht fühlen, desto mehr Raum haben wir Szenarien durchzudenken und strategisch zu handeln, je bedrohter wir uns fühlen, desto weniger Handlungsspielraum lässt unser Gehirn zu. Ohne unser aktives Zutun reagieren wir reflexartig, sind weniger kreativ im Finden von Problemlösungen als unter normalen Umständen und erklären uns die Welt einfacher, wenn auch nicht wahrhaftiger, und so wie sie uns gefällt.


2. Es ist in Ihren Händen! Sie gestalten das Endresultat!

Auch wenn UnternehmerInnen ein und derselben Branche von der Pandemie gleichermaßen betroffen sind, zeichnen sich schon jetzt große Unterschiede in den tatsächlichen Auswirkungen der einzelnen MitbewerberInnen ab. Warum das so ist hat Viktor Frankl treffend beantwortet:

Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. In diesem Raum haben wir die Freiheit und die Macht, unsere Reaktion zu wählen.


3. Werden Sie selektiver!

Sie können nicht alles ändern. Lenken Sie daher Ihre Aufmerksamkeit auf Dinge, die Sie tatsächlich beeinflussen können.

Erinnern wir uns an die 20%:80% Regel von Pareto. Ihr zufolge werden zB 20% Ihrer Kunden 80% Ihres Ertrags ausmachen. Ebenso tragen 20% Ihrer Aktivitäten zu 80% Ihres Erfolgs bei. Seien Sie also selektiv in der Auswahl Ihrer Handlungen, aber konsequent in der Umsetzung.


4. Vermeiden Sie Führungsfehler im virtuellen Arbeitsumfeld

Zum Vergrößern auf die Grafik klicken!

Das bringt uns zum fünften und letzten Wegweiser.


5. Richtige und sichtbare Kommunikation sind der goldene Schlüssel

Bleiben Sie gerade im virtuellen Arbeitsumfeld sicht- und greifbar und vor allem: KOMMUNIZIEREN SIE! Verbal und Nonverbal!

Teilen Sie dabei ruhig auch mit was noch ungewiss oder im Entscheidungsfindungsprozess ist. Ihre MitarbeiterInnen wollen wissen, was auf sie zukommt und es beruhigt zu wissen, dass Sie sich aktiv mit Problemen auseinandersetzen. Ein „Ich habe noch keine Antwort darauf, aber gebe Ihnen Rückmeldung sobald ich sie habe“ ist vertrauensbildender als um den heißen Brei zu reden. Sprechen Sie auch Ihre Sorgen und Ängste an: Was ist negativ, was ist interessant, was ist ein positiver Nutzen aus der Situation?

Nutzen Sie daher die volle Bandbreite an virtuellen Tools, um Ihr Team zusammen und motiviert zu halten. Hier finden Sie eine ausgezeichnete und umfassende Übersicht an virtuellen Tools.


Der Corona-Virus hat viele UnternehmerInnen unterschiedlichster Branchen infiziert. Die Symptome sind unterschiedlich, reichen von absoluter Lethargie und schwersten Depressionen hin zu neuen Kräften und Visionen, geballter Energie und einem unbrechbaren Optimismus. Nicht der Virus steuert die Symptome, Sie entscheiden darüber, wohin Sie dieser steinige Weg führt, ob Sie über jeden Stein stolpern oder all Ihre Kraft zusammennehmen und selbst über große Hindernisse springen. Es liegt an Ihnen. Sie haben das Gegenmittel in Ihren Händen.


Ein besonderer Dank gilt Daniela Luschin für das Lektorat dieses Artikels und ihre exzellente Unterstützung.

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