Wer verharrt, hat schon verloren

Führen in der Krise 

Dieser Artikel ist in englischer Sprache auf forbes.com erschienen.

Im Chinesischen setzt sich das Schriftzeichen für Krise aus zwei Teilen zusammen. Der erste lässt sich mit Gefahr, der andere mit Chance übersetzen. Beides Qualitäten finden wir in Krisen. Nicht alle Krisen sind Chancen. Aber viel mehr als wir glauben. 

„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“

Viktor Frankl

Wenn wir erkennen, dass wir eigenmächtig sind in allen Lebenslagen und dem Schicksal nicht ausgeliefert, dann können sich wertvolle Perspektiven und Handlungsoptionen ergeben. 

Warum es für Leader wichtiger denn je ist sich mit Krisenmanagement zu beschäftigen

Leader tragen Verantwortung für das Wohlergehen und den Fortbestand der Systeme, die sie führen. Ich weiß, an dieser Pflicht tragen sie schwer. Und doch konnten sie sich jahrelang darauf vorbereiten. Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass Sie schon heute alles, was Sie brauchen, in sich tragen? Sie sind mit Sicherheit viel krisenerprobter als Sie glauben.

Machen Sie eine Liste:

  • Welche Lebenskrisen haben sie schon überstanden?
  • Wie haben sie das gemacht? Was haben sie gelernt?
  • Wie übertragen Sie das Gelernte auf das Hier und Jetzt? 

 Das Weltwirtschaftsforum (WEF) führte 2022 eine Umfrage[1] zur Erhebung globaler Risiken durch. Zu den Befragten gehörten Wissenschaftler:innen, Leader, Regierungsmitglieder, Personen der Zivilgesellschaft und Vordenker:innen. Der WEF-Bericht umfasst menschliches Leid, gesellschaftliche Störungen, wirtschaftliche Schocks, Umweltzerstörung und politische Instabilität. Die Klimakrise und seine ökologischen Folgen dominieren dabei die Liste des WEF. Mehr noch, nahezu die Hälfte aller Befragten (41,8%), gab an, dass sie den Ausblick auf die nächsten drei Jahren als ständig schwankend mit vielen Schocks sehen. 

Dabei ist es wichtig den Unterschied zwischen Krisen- und Risikomanagement zu kennen. In der Praxis von Unternehmen überschneiden sich beide Ressorts. Während sich Risikomanagement darauf konzentriert, wie man Bedrohungen verhindern kann, fokussiert sich Krisenmanagement auf die Entwicklung von Aktionsplänen für die Reaktion auf Notfälle und die Ausführung dieser Pläne. 

Die 5 essenziellen Elemente des Krisenmanagements

Vorbeugen
Risiken und Bedrohungen erkennen, vermeiden und/oder minimieren

Planen
Entwicklung von Krisenplänen

Informieren
Ein breites Spektrum an aktuellen Informationen und Nachrichten muss genutzt werden. Netzwerke können tragen und gute Impulse geben. 

Üben
Erprobung der Krisenpläne

Durchführen
Effektive Ausführung im Bedarfsfall

Krisen stellen Leader auf eine harte Probe

Krisen trennen die Spreu vom Weizen. Sie testen Leader auf ihre Führungsqualifikationen, Kreativität und Widerstandsfähigkeit. Diese Fähigkeiten können nicht anhand eines Leitfadens oder Handbuchs erlernt werden. In vielerlei Hinsicht ist erfolgreiches Krisenmanagement für Leader eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst und dem fordernden Erarbeiten von notwendigen Fähigkeiten. 

Leader brauchen Vertrauen in sich und andere 

Leader müssen Vorbilder innerhalb einer Gruppe sein. Sie müssen der Fels in der Brandung sein und ihre Entscheidungen auf der Grundlage von Fakten treffen. Deshalb brauchen sie vor allem Selbstvertrauen. Gleichzeitig dürfen sie sich weniger über- noch unterschätzen, sie müssen wissen, wo ihre Grenzen sind, was sie selbst übernehmen können und wann sie Aufgaben übergeben müssen. Sie müssen übernehmen, aber auch loslassen können. Um dies tun zu können, braucht es eine gefestigte Persönlichkeit, die auf sich und andere vertrauen kann. 

Leader müssen empathisch sein

Gute Leader müssen ein gutes Gespür für ihr Team haben und gerade in Krisenzeiten, die Unsicherheiten und Ohnmacht auslösen, erkennen, was Teammitglieder brauchen. Empathie ist kein nice-to-have, es ist ein strategischer Imperativ, der auch abseits von Krisen eine unabdingbare Führungsqualität sein muss. Empathie ist ein wichtiger Treiber für Innovation, Engagement und Integration. Aktuelle Untersuchungen[1] zeigen, dass die Kultivierung empathischer Führung eine der wichtigsten Strategien ist, um auf Krisen zu reagieren. Ein empathischer Leader zeigt (Für-)Sorge und Verständnis für die Lebensumstände seiner Mitarbeiter:innen. 


[1] https://www.catalyst.org/reports/empathy-work-strategy-crisis/

Leader müssen Kreativität fördern

Kreativität ist der Schlüssel für das Durchstehen einer Krise und die Reorganisation nach einer Krise. Führungskräfte müssen die Kreativität ihrer Mitarbeiter:innen entdecken und nutzen, um durch schwere Krisen hindurch erfolgreich sein zu können. Leader müssen ihre Vorstellungen davon, was Kreativität bedeuten überdenken, um sie auch fördern zu können. Kreativität ist universell. Sie ist ein Teil des Menschseins. Kreativität umfasst die Nutzung unserer individuellen Vorstellungskraft, die Fähigkeit Ideen weiterzugeben und die Welt um uns zu interpretieren. Fördern Sie eine Kultur, die Diversität stärkt. Menschen wollen die Ideen anderer hören, damit sie ihre eigenen Ideen inspirieren oder schärfen können. Fördern Sie aber vor allem auch Ihre eigene Kreativität. Malen Sie, basteln Sie an einer Modelleisenbahn, puzzeln Sie und lassen Sie dabei Ihren Gedanken freien Lauf. Kreativität erweitert den Handlungsspielraum und lässt einem Inkubator gleich Ideen heranreifen, fördert das assoziative Denken und entspannt. 

Leader müssen kommunizieren (können)

Gerade in Krisenzeiten ist es für Leader von besonderer Bedeutung mit allen auf allen Ebenen zu kommunizieren. Klar, ruhig, sachlich. Dabei kann auch kommuniziert werden, was noch ungewiss oder im Entscheidungsfindungsprozess ist. Ihre Mitarbeiter:innen wollen gerade in unsicheren Zeiten wissen, was auf sie zukommt und es beruhigt zu wissen, dass Sie sich aktiv mit diesen Problemen auseinandersetzen. Ein „Ich habe noch keine Antwort darauf, gebe Ihnen aber Rückmeldung sobald ich sie habe“ ist vertrauensbildender als um den heißen Brei oder gar nicht darüber zu reden. Sprechen Sie auch Ihre Sorgen und Ängste an: Was ist negativ, was ist interessant, was ist ein positiver Nutzen aus der Situation? 

Leader müssen ruhig bleiben

Krisen verengen unser Blickfeld, sei verstärken Vorurteile und die selektive Wahrnehmung der Welt. Um emotional mit Krisen umgehen zu können, versucht unser Gehirn so viel wie möglich zu vereinfachen. Der Haken dabei? Unser Handlungsspielraum wird dabei enger. Neurowissenschaftler: innen nennen diesen Effekt „Raubtierangst“: Je weniger wir uns bedroht fühlen, desto mehr Raum haben wir Szenarien durchzudenken und strategisch zu handeln, je bedrohter wir uns fühlen, desto weniger Handlungsspielraum lässt unser Gehirn zu. Ohne unser aktives Zutun reagieren wir reflexartig, sind weniger kreativ im Finden von Problemlösungen als unter normalen Umständen und erklären uns die Welt einfacher und so wie sie uns gefällt, aber nicht wahrhaftiger. Daher ist es für Leader in Bedrohungsszenarien wichtig sich breiter als üblich zu informieren, offen für Fakten und andere Blickwinkel zu sein. Und: Leader sollten gerade dann auf Meditation und Achtsamkeitsübungen setzen, wenn alle um sie herum panisch agieren. Meditation schärft Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis, emotionale Intelligenz, soziales Bewusstsein und vor allem die innere Ruhe, die Leader zur Bewältigung von Krisen brauchen.  

Diese Skills lassen sich nicht in einem Workshop am Wochenende erwerben. Sie erfordern eine intensive Arbeit mit sich selbst, Zeit, Geduld und vor allem viel Übung. Es sind keine Skills, die Leader nur dann aus ihrem Erste-Hilfe-Kasten hervorkramen sollten, wenn ein Notfall eingetreten ist. Sie sind die Basis-Skills großer Leader, die selbst bei ruhigstem Fahrtwind genutzt werden sollten. 


[1] https://www3.weforum.org/docs/WEF_The_Global_Risks_Report_2022.pdf

Stress lass nach

Unternehmerische und individuelle Wege zur Stressreduktion

Neun von zehn Arbeitnehmer:innen geben an, dass sich Stress am Arbeitsplatz negativ auf ihr Wohlbefinden und ihre mentale Gesundheit auswirken würde. Gleichzeitig können drei von fünf Arbeitnehmer:innen nicht auf Unterstützung von ihren Vorgesetzten zählen, wenn es um die Bewältigung von Stress geht. Und das, obwohl dauerhafter Stress über kurz oder lang zu körperlichen Erkrankungen führt und am Ende einer Spirale aus jahrelangem Stress ins Burn-out. 

Diese Statistik macht eines sehr deutlich: Der Stressfaktor Nummer eins ist Arbeit, egal ob es nun um die Arbeitslast, die fehlende Sicherheit des Arbeitsplatzes oder eine mangelnde Work-Life-Balance geht.

Und: der Stress hat laut The American Insitute of Stress, das seit 1998 regelmäßig Studien zum Thema durchführt, in den letzten Jahrzehnten nachweislich zugenommen. Der Fakt, dass uns Stress krank macht, ist weithin bekannt; so bekannt, dass in New York, Los Angeles und anderen US-Städten Polizeibeamte, die am Arbeitsplatz oder außerhalb des Dienstes einen Herzinfarkt erleiden, entschädigt werden, weil Herzinfarkte als durch Stress ausgelöste arbeitsbedingte Schäden gelten.

Aber wäre es nicht sinnvoller, stressauslösende Arbeitsbedingungen so weit als möglich zu minimieren, damit nicht länger 40% der Arbeitnehmer:innen ihren Job als extrem stressig erleben? 

Laut einer Studie des American Institute of Stress kostet Stress am Arbeitsplatz jährlich 300 Milliarden Dollar an Produktivitätsverlusten. Spätestens an diesem Punkt sollten Leader verstehen, warum es so wichtig ist, sich mit dieser Thematik zu befassen und entsprechende Schritte setzen.

Worauf ist Stress am Arbeitsplatz zurückzuführen?

Es sollte eine selbstverständliche Aufgabe jedes Unternehmens sein, sich mit stressauslösenden Faktoren im Unternehmen auseinanderzusetzen und entsprechende Schritte zu setzen, um diese – wo geht – auszumerzen. Finden Sie mithilfe eines Risikomanagementkonzepts heraus, welche Stressauslöser sich, wo in Ihrer Unternehmenskultur befinden und welche Ursachen sie haben.

Darauf sollten Sie insbesondere schauen

Ursachen für arbeitsbedingten Stress

Einige der Faktoren, die häufig zu arbeitsbedingtem Stress führen, sind:

  • Lange Arbeitszeiten
  • Hohe Arbeitsbelastung
  • Veränderungen innerhalb der Organisation
  • Knappe Fristen
  • Änderungen der Aufgaben
  • Unsichere Arbeitsplätze
  • Mangel an Autonomie
  • Langweilige Arbeit
  • Unzureichende Fähigkeiten für die Arbeit
  • Übermäßige Beaufsichtigung
  • Unzureichendes Arbeitsumfeld
  • Mangel an geeigneten Ressourcen
  • Mangel an Ausrüstung
  • Wenig Aufstiegsmöglichkeiten
  • Belästigung
  • Diskriminierung
  • Schlechte Beziehungen zu Kollegen oder Vorgesetzten
  • Krisensituationen 

10 Schritte zu einer stressfrei(er)en Arbeitswelt

1 Work-Life Balance 

Nonstop zu arbeiten, zermürbt und erschöpft Mitarbeiter:innen. Sie brauchen Ruhephasen, um sich auszuruhen und neue Energien zu tanken. Gestalten Sie die Arbeitsplätze Ihrer Belegschaft so, dass ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Leben möglich gemacht wird.

2 Flexible Arbeitsmodelle 

Geben Sie Ihren Mitarbeiter:innen mehr Selbstbestimmung über ihre Arbeitszeiten und erlauben Sie ihnen bei Bedarf auch von zu Hause aus zu arbeiten, wenn sie dies möchten.

3 Klare Strukturen und Rollenverteilung

Mitarbeiter:innen fühlen sich gestresst, wenn sie sich über ihre Aufgaben und Zuständigkeiten nicht im Klaren sind. Schaffen Sie daher eine klare Führungsstruktur, in der alle Beteiligten wissen, wem sie unterstellt sind und wer wofür zuständig ist. Dies wird die Arbeitseffizienz verbessern und zu einem entspannteren Umfeld beitragen. 

4 Kommunikation

Kommunikation spielt eine immens wichtige Rolle in jedem Unternehmen. Wenn Mitarbeiter:innen in der Lage sind, reibungslos mit ihren Kollegen und Vorgesetzten zu kommunizieren, verringert dies Stress erheblich. Stellen Sie sicher, dass alle Kommunikationskanäle innerhalb des Unternehmens ordnungsgemäß funktionieren. Dadurch wird sichergestellt, dass Personen auf anderen Ebenen die richtigen Informationen erhalten.

5 Anerkennung und Engagement

Binden Sie Ihre Mitarbeiter:innen ein. Ein hohes Engagement der Belegschaft führt zu höherer Produktivität und Zufriedenheit. Engagierte Mitarbeiter:innen setzen sich für die Ziele und Werte des Unternehmens ein, und sind auch motiviert, zum Erfolg des Unternehmens beizutragen. Darüber hinaus brauchen Mitarbeiter:innen brauchen Wachstumschancen. Gibt es diese nicht, leiden Arbeitsmoral und Leistung darunter und Stress steigt an. Schaffen sie daher Anerkennungs- und Belohnungsprogramme.  

6 Wellness

Es ist weithin bekannt: Bewegung und ein gesunder Lebensstil sind wichtig, um Stress am Arbeitsplatz abzubauen. Führen Sie betriebliche Wellness-Programme für Ihre Mitarbeiter ein, bspw. in Form von bezahlten Mitgliedschaften in Fitness- und Meditationszentren, gesundem Essen in der Kantine oder kostenlosen Check-Ups.

7 Vermeidung und Deeskalation von Konflikten

Konflikte sind unvermeidlich und gehören zu unserem Arbeitsleben dazu. Gründe für Konflikte können unter anderem Beförderungsmöglichkeiten, Gehaltsstreitigkeiten, das Gefühl mangelnder Wertschätzung und persönliche Differenzen sein. Auch wenn Konflikte nicht gänzlich vermieden werden können, kann man ihnen entgegenwirken und sie abmildern, in dem Sie Konflikte schnellstmöglich angegangen und nicht liegengelassen werden. Das Ignorieren von Konflikten macht sie nur größer. Vermeiden Sie aber auch strafende Reaktionen. Lösen Sie Konflikte und Probleme immer positiv und ohne negative Verstärkung.

8 Ruhe

Lärm ist einer der Hauptauslöser für Stress am Arbeitsplatz. Ein hoher Lärmpegel erhöht Stress dramatisch. Sorgen Sie daher für eine ruhige Umgebung, und treffen Sie Vorkehrungen, um den Lärm so gering wie möglich zu halten. Das können beispielsweise Kopfhörer mit Noise-Cancelling, isolierte Wände und Decken oder schalldämpfende Trennwände zwischen Arbeitsplätzen sein. 

9 Kooperation und Unterstützung

Ein Arbeitsumfeld, in dem es keine Unterstützung gibt, führt zu Stress und schlechter Gesundheit. Stellen Sie sicher, dass Mitarbeiter:innen von ihren Vorgesetzten oder Kolleg:innen angemessen unterstützt werden und fördern Sie eine Kultur der Zusammenarbeit und des Respekts.

10 Unternehmenskultur

Schaffen Sie eine Unternehmenskultur, in der es allen möglich sein sollte, seine Meinung gegenüber jedermann:frau zu äußern, und dies auch willkommen ist. Es braucht eine Umgebung, in der alle Fragen gestellt werden dürfen und diese auch beantwortet werden. 

Und was kann jede:r einzelne:r tun? 

Neben den obengenannten Maßnahmen zur Reduktion von Stress am Arbeitsplatz durch Unternehmen selbst, kann natürlich auch jede:r einzelne:r Schritte setzen, um besser mit Stress zurecht zu kommen. 

Konkrete Schritte zur Stressreduktion auf 3 Ebenen

Körperebene

  • Schlafen Sie ausreichend
  • Bewegen Sie sich
  • Ernähren Sie sich gesund
  • Hören Sie beruhigende Musik
  • Entspannen Sie Ihre Muskeln
  • Atmen Sie richtig

Die Ebene des Geistes

  • Beobachten Sie sich selbst und erkennen Sie, was in Ihnen Stress auslöst
  • Schaffen Sie sich To-Do-Listen und arbeiten Sie diese sukzessive ab
  • Brechen Sie große Aufgaben in kleinere, leichter bewältigbare Teilaufgaben auf
  • Priorisieren Sie. „Stress ist die Unfähigkeit zu entscheiden, was wirklich wichtig ist“ 
  • Schaffen Sie sich gesunde Rituale
  • Holen Sie sich Hilfe

Die Ebene der Seele

  • Sagen Sie öfter Nein
  • Machen Sie Pause von Social Media
  • Akzeptieren Sie Stress als natürlichen Faktor des Lebens
  • Führen Sie positive Selbstgespräche 
  • Machen Sie bewusst Pausen
  • Praktizieren Sie Meditation und Achtsamkeit

Stress wird sich – auch wenn wir uns an alle gut gemeinten Ratschläge halten und diese umsetzen – nicht gänzlich vermeiden lassen. Umso wichtiger ist es, Stress als Teil unseres Lebens anzuerkennen. Vergessen Sie dabei jedoch eines nicht:

Quellen:

https://www.stress.org
Mind the Workplace Report, 2021
https://www.betterhealth.vic.gov.au/health/healthyliving/work-related-stress#what-are-the-main-work-related-stressors

JA, ABER

Die unselige Kraft zweier Wörter und wie sie die Welt und uns in die Stagnation treiben

von Sabine Gromer und Daniela Luschin

gekürzte Version

Die Welt dreht sich und wir uns mit ihr. Unser Alltag ist alles andere als Stillstand, viel zu tun, endlos lange Task Lists und wir immer wieder am Rotieren. Und doch bleibt so vieles, so grundlegend Wichtiges unangetastet liegen, unbeachtet in der Stagnation. Einer der Ursachen dafür: zwei kleine Wörter! Zwei, die voneinander unabhängig so harmlos unscheinbar wirken. Irgendwer hat irgendwo JA, ABER  ausgerufen und damit auf Standby geschalten.

JA, ABER treibt den Klimawandel voran

Ob im virtuellen oder reellen Raum, in Krisen verengt sich unser Blickfeld. Unsere Vorurteile Wir wissen alle um die Risiken des Klimawandels. Veränderung ist notwendig. Nicht morgen, schon gar nicht übermorgen, sondern Jetzt. Wir zerstören nach und nach unsere Umwelt und damit am Ende auch uns selbst. Die Liste der Klimasünden ist lang, es gilt sie anzugehen, die Zeit drängt, Aktion ist gefragt. Aktionen, die immer wieder durch die unselige Kraft von Ja, aber blockiert werden.


JA, UND ist die Antidote des JA, ABER…

Einwände sind gut und richtig, sie schärfen mit Perspektivenwechsel den Blick und führen uns im Idealfall sogar weiter. Dabei ist es jedoch notwendig auf einer Sachebene zu bleiben. Gerade als Führungskräfte dürfen wir Diskussionen nicht aufhalten, sie sabotieren und jegliches Fortkommen behindern, denn führen hat mit Bewegung zu tun, nicht mit Stillstand und Boykott. Karen Hough, CEO von ImprovEdge, erklärt das JA, ABER zum bösen Zwilling von JA, UND. Sie plädiert dafür JA, ABER durch JA, UND zu ersetzen und es als leistungsstarkes Tool für Zusammenarbeit, Verhandlung und effektive Kommunikation einzusetzen. Das Konzept von JA, UND stammt aus dem Improvisationstheater und hat in den vergangenen Jahren branchenübergreifend die Kommunikation von Führungskräften und Teams zum Positiven verändert. Wenn die JA, ABER aus Gesprächen und Verhandlungen eliminiert und stattdessen JA, UND verwendet werden, vermittelt man statt Ablehnung und Entmutigung positives Engagement, Wertschätzung und Unterstützung. Dieses einfache Tool schafft wirksame Zusammenarbeit in Konfliktzeiten und hebt die Stimmung in schwierigen Zeiten. Genau diese JA, UND-Mentalität brauchen wir nicht nur in Unternehmen, sondern auch auf globaler, politischer und gesellschaftlicher Ebene. Nur dann schaffen wir den Weg aus der Stagnation, hin zu lösungsorientierten Haltungen.


Ja, UND verbindet. Althergebrachtes mit Neuem, die Gegenseite mit der eigenen, voneinander Getrenntes wird auf einen gemeinsamen Nenner gebracht. In einer global vernetzten Welt wie der unseren sind diese gemeinsamen Nenner für ein positives Vorankommen unbedingt notwendig. Alles andere ist völlig kontraproduktiv.

Lesen Sie den
ungekürzten Artikel

Trennen Sie die Spreu vom Weizen

Eine kluge Anleitung zur wirkungsvollen Unternehmensführung in unsicheren Zeiten

von Sabine Gromer

gekürzte Version

Die Pandemie hat uns alle unerwartet getroffen. Weltweit sind Defensive und Rückzug in unterschiedlichster Ausprägung die politischen Antworten auf COVID-19, PolitikerInnen setzen auf die Kooperation der BürgerInnen, die Anpassungsfähigkeit der Wirtschaft und hoffnungsvoll auf die Entwicklungsfreudigkeit der Pharmaindustrie.

Doch gerade für uns als UnternehmerInnen sind Defensive und Rückzug die falschen Antworten. Wir sollten jetzt vor allem eines tun: in die Offensive gehen und uns den neuen Herausforderungen aktiv stellen. Wir müssen jetzt in unseren Unternehmen und in unserer Führung buchstäblich die Spreu vom Weizen trennen. Dieser Artikel möchte Ihnen dabei praktisch und wirkungsvoll helfen.


5 Wegweiser Ihr Unternehmen
wirksam durch Krisen zu führen


1. Unser Gehirn funktioniert unter Stress nur eingeschränkt. Bleiben Sie informiert, kreativ und achtsam!

Ob im virtuellen oder reellen Raum, in Krisen verengt sich unser Blickfeld. Unsere Vorurteile und selektive Wahrnehmung der Welt werden verstärkt. Um emotional mit der Krise umgehen zu können, versucht unser Gehirn so viel wie möglich zu vereinfachen, während unser Handlungsspielraum kleiner wird. Der Neurowissenschaftler Dean Mobbs nennt diesen Effekt „Raubtierangst“: Je weniger wir uns bedroht fühlen, desto mehr Raum haben wir Szenarien durchzudenken und strategisch zu handeln, je bedrohter wir uns fühlen, desto weniger Handlungsspielraum lässt unser Gehirn zu. Ohne unser aktives Zutun reagieren wir reflexartig, sind weniger kreativ im Finden von Problemlösungen als unter normalen Umständen und erklären uns die Welt einfacher, wenn auch nicht wahrhaftiger, und so wie sie uns gefällt.


2. Es ist in Ihren Händen! Sie gestalten das Endresultat!

Auch wenn UnternehmerInnen ein und derselben Branche von der Pandemie gleichermaßen betroffen sind, zeichnen sich schon jetzt große Unterschiede in den tatsächlichen Auswirkungen der einzelnen MitbewerberInnen ab. Warum das so ist hat Viktor Frankl treffend beantwortet:

Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. In diesem Raum haben wir die Freiheit und die Macht, unsere Reaktion zu wählen.


3. Werden Sie selektiver!

Sie können nicht alles ändern. Lenken Sie daher Ihre Aufmerksamkeit auf Dinge, die Sie tatsächlich beeinflussen können.

Erinnern wir uns an die 20%:80% Regel von Pareto. Ihr zufolge werden zB 20% Ihrer Kunden 80% Ihres Ertrags ausmachen. Ebenso tragen 20% Ihrer Aktivitäten zu 80% Ihres Erfolgs bei. Seien Sie also selektiv in der Auswahl Ihrer Handlungen, aber konsequent in der Umsetzung.


4. Vermeiden Sie Führungsfehler im virtuellen Arbeitsumfeld

Zum Vergrößern auf die Grafik klicken!

Das bringt uns zum fünften und letzten Wegweiser.


5. Richtige und sichtbare Kommunikation sind der goldene Schlüssel

Bleiben Sie gerade im virtuellen Arbeitsumfeld sicht- und greifbar und vor allem: KOMMUNIZIEREN SIE! Verbal und Nonverbal!

Teilen Sie dabei ruhig auch mit was noch ungewiss oder im Entscheidungsfindungsprozess ist. Ihre MitarbeiterInnen wollen wissen, was auf sie zukommt und es beruhigt zu wissen, dass Sie sich aktiv mit Problemen auseinandersetzen. Ein „Ich habe noch keine Antwort darauf, aber gebe Ihnen Rückmeldung sobald ich sie habe“ ist vertrauensbildender als um den heißen Brei zu reden. Sprechen Sie auch Ihre Sorgen und Ängste an: Was ist negativ, was ist interessant, was ist ein positiver Nutzen aus der Situation?

Nutzen Sie daher die volle Bandbreite an virtuellen Tools, um Ihr Team zusammen und motiviert zu halten. Hier finden Sie eine ausgezeichnete und umfassende Übersicht an virtuellen Tools.


Der Corona-Virus hat viele UnternehmerInnen unterschiedlichster Branchen infiziert. Die Symptome sind unterschiedlich, reichen von absoluter Lethargie und schwersten Depressionen hin zu neuen Kräften und Visionen, geballter Energie und einem unbrechbaren Optimismus. Nicht der Virus steuert die Symptome, Sie entscheiden darüber, wohin Sie dieser steinige Weg führt, ob Sie über jeden Stein stolpern oder all Ihre Kraft zusammennehmen und selbst über große Hindernisse springen. Es liegt an Ihnen. Sie haben das Gegenmittel in Ihren Händen.


Ein besonderer Dank gilt Daniela Luschin für das Lektorat dieses Artikels und ihre exzellente Unterstützung.

Lesen Sie den
ungekürzten Artikel