Alles Home Office, oder was?

Die Performance-Klippe liegt vor uns

gekürzte Version

Was dauerhaftes Home Office erst erfolgreich macht

Die Pandemie hat uns einiges gelehrt. Zum einen widerlegt es das Ammenmärchen, dass MitarbeiterInnen im Home Office nichts leisten. Zum anderen sehen wir im Teleworking nunmehr eine verlockende, weil wenig kostenintensive Alternative zu teuren Büroflächen. Für viele ein absolutes Win:Win.

Doch hier halten wir Sie an zum Innehalten und warnen: nach 9 Monaten Pandemie sind vielen Führungskräften die Risiken eines raschen und wenig überlegten Switches nicht klar, da wir alle die tatsächlichen Auswirkungen einer Umstellung von In Office auf Home Office auf langfristige Sicht noch nicht gänzlich kennen. Wir wissen noch nicht, ob Mitarbeiter:innen auch nach Abklingen des Schocks auf die Pandemie weiterhin und dauerhaft produktiv und effizient arbeiten können.

Zu glauben, dass wir nach wenigen Monaten Betrieb außerhalb der üblichen Bürostrukturen alles wissen, was es für eine erfolgreiche Umstrukturierung zu wissen gibt, ist eine Annahme, die noch vielen Unternehmer:innen ein Bein stellen wird. Aus unserer langjähriger Erfahrung mit digitaler Führung wissen wir, dass es weit mehr braucht, als die Ausstattung der Mitarbeiter:innen mit ergonomischen Büromöbeln und augenschonenden Monitoren. Die wirklich tragenden Schlagworte sind Kommunikation, Struktur, Kultur und Performance. Doch dazu später.

Jetzt ist die Zeit für kritisches Hinterfragen

Wir können davon ausgehen, dass nicht alle Mitarbeiter:innen optimale Arbeitsbedingungen mit einem eigenen Büroraum, einer ruhigen ungestörten Umgebung und möglichst wenigen Ablenkungen in ihrem Zuhause vorfinden. Trotzdem reiben sich derzeit viele Strategieentscheider:innen die Hände, wenn sie die massive Kostenersparnis durch eine Umstellung der Firmen-struktur auf Teleworking betrachten und vertrauen darauf, dass die Arbeit im virtuellen Raum auch in Zukunft ein erfolgsversprechendes Modell sein wird. Frei nach dem Motto „Es hat die letzten Monate ja auch funktioniert“. Nur: Tun Führungskräfte alles, was es braucht, um eine derartige Umstellung langfristig mit Erfolgsgarantie durchzusetzen?

Worauf Sie bei der Umstellung auf digitale Führung achten müssen

Es sind aus unserer Sicht vor allem vier Schlagwörter, denen Sie besondere Beachtung bei der Implementierung von Home Office schenken müssen.

Die Pandemie mag Unternehmer:innen gezeigt haben, dass Telearbeit durchaus ein wirksamer Notfallplan ist, um Produktivität, Geschäftskontinuität und die Erhaltung von Arbeitsplätzen zu gewährleisten. Sie hat uns aber nicht gelehrt, wie die Umstellung auch langfristig erfolgreich sein kann. Virtuelles Arbeiten setzt eine gemeinsame Verantwortung und gemeinsames Engagement von Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen gleicher-maßen voraus. Das mag nach einer mehrmonatigen Testphase in Firmen mit durch-dachten und gut geölten Strukturen funktionieren, Unternehmen mit Verbesserungs-potenzial in Bezug auf Arbeitsbedingungen und  Führungsqualitäten aber, sollten sich vor der Implementierung eines derart fordernden Modells, wie dem Teleworking, intensiv mit der Verbesserungen festgefahrener Mängel auseinandersetzen.

Unser Tipp: Bevor Sie sich zu einer gänzlichen Umstellung auf virtuelles Arbeiten hinreißen lassen, überlegen Sie sich ein Modell mit freiwilligem anstatt verpflichtendem remote working. Bieten Sie Mitarbeiter:innen, die von sich aus gerne bei zu Hause arbeiten wollen, eine Möglichkeit dazu, zwingen Sie aber nicht gleich alle zum Auszug aus gewohnten Bürostrukturen. Immerhin arbeitet die zweite Hälfte der eingangs erwähnten befragten Personen lieber im klassischen Bürosetting.

Schaffen Sie also Strukturen, die bereits bekannte Risiken des remote working minimieren und ihre Belegschaft engagiert und motiviert. Gewähren Sie Ihren Mitarbeiter:innen ein Mitspracherecht bei der Gestaltung eines neuen Miteinanders, denn es gibt keine einzige nachhaltig erfolgreiche Unternehmensveränderung, die nicht auf participative Co-Creation gesetzt hat. Erfolg in remote working spaces beginnt da, wo es uns gelingt über physische Grenzen hinweg eine verbindende virtuelle Gemeinschaft zu schaffen.

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