Jeder Tag ist Weltfrauentag, solange die strukturellen Ungleichheiten bestehen. Diese Ungleichheiten gilt es, gemeinsam – Frauen und Männern, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft – zu lösen. Bayer hat zusammen mit seinem Geschäftsführer Lieven Hentschel und den drei Guest Speakerinnen Britta Bürger, Sabine Gromer und Heidrun Kopp das Thema Chancengleichheit beim Weltfrauentag beleuchtet.
Bayer hat sich zu Inclusion & Diversity klare Ziele gesetzt und strebt bis 2025 an, das Geschlechterverhältnis im Durchschnitt aller kombinierten Führungsebenen im Konzern einschließlich des unteren und mittleren Managements auf 50/50 anzuheben. Bei Bayer Österreich zeigt sich bei einem Frauenanteil von insgesamt 69 Prozent, ein bereits ausgewogenes Verhältnis im Führungskreis.
In drei parallelen virtuellen Räume gaben die Speakerinnen Impulse und luden zum Austausch. Heidrun Kopp, Gründerin des Instituts für nachhaltiges Finanzwesen, widmete sich dem Thema Frauen & Finanzen, Sabine Gromer, Gründerin der Unternehmensberatung MagnoliaTree und des Würde-Institutes Ignite Dignity, sprach über Stereotype, Rollenbilder & Glaubenssätze und Britta Bürger, Medical Advisor und Medical Information Officer bei Bayer Austria und früher Frauenärztin, ging auf Frauenzyklen am Arbeitsplatz ein.
Wir brauchen Schubladendenken
Denn es spart uns unglaublich viel Energie. 80 Prozent unseres Tages, belegen Studien, sind wir mit Autopiloten unterwegs. Wir müssen uns jedoch bewusst machen, dass unser Verhalten immer eine Kombination unserer Persönlichkeit UND des Umfelds ist, in dem wir leben. Je mehr Vorurteile im Umfeld vorhanden sind, desto mehr ist unser Verhalten davon beeinflusst. Und das trübt nicht nur den Blick auf andere, auch die eigene Leistung kann darunter leiden. Dieser „Stereotype Threat“, die empfundene Bedrohung durch Stereotype setzt sich zusammen aus unbewussten und aus systemischen Verzerrungen. Und das kann verheerende Folgen haben. Sabine Gromer erklärt den Stereotype Threat am Beispiel Frauen in der Arbeitswelt: Junge Frauen versuchen sich in Phase 1 „Abwehr“ in der Arbeitswelt zu assimilieren, in dem sie männliches Verhalten imitieren. In Phase 2 der „Entmutigung“ wird Frauen bewusst, dass sie immer wieder Vorurteilen ausgesetzt sind. Sie machen ihren Selbstwert in Folge häufig unabhängig vom beruflichen Erfolg, orientieren sich in Form von Familie oder Hobbys außerhalb des Unternehmens, internalisieren aber auch ihren Frust und Ärger. In Phase 3 der „Resilienz“ ist es Frauen besonders wichtig, ihre Weiblichkeit in den Fokus zu stellen. Häufig stellt sich hier ein Bruch mit dem Unternehmen ein, Frauen gründen etwa ihr eigenes Unternehmen. Was lässt sich tun, um Stereotype Threat entgegenzuwirken? Punkt 1: Die eigenen Überzeugungen überprüfen und möglichen unbewussten und/oder systemischen Verzerrungen auf die Spur kommen. Hier geht’s zu den Selbsttests von Harvard und Bayer. Auch hilfreich und unterhaltsam: Das Pixar Purl Video auf You Tube. Punkt 2: Ein Umfeld schaffen, in dem weibliche Führungsqualitäten akzeptiert werden. Wie das gelingt? Jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Dynamik von stereotypen Bedrohungen erklären und explizit feststellen, dass Aufgaben von allen gleich gut erledigt werden können.