Leadership und mentale Gesundheit

In der dynamischen Landschaft der modernen Arbeitswelt wird die Überschneidung von Führung und psychischer Gesundheit immer deutlicher. Führungskräfte, die ihr Unternehmen zum Erfolg führen wollen, müssen erkennen, wie wichtig es ist, sich mit Fragen der psychischen Gesundheit zu befassen. Untersuchen wir diese komplizierte Beziehung zwischen Führung und psychischer Gesundheit und schauen wir uns glaubwürdige Forschungsergebnisse und Daten an.

Wie oft werden psychische Erkrankungen für Arbeitnehmende zum Problem?
Eine Studie der Harvard Business Review aus dem Jahr 2021 ergab, dass auffallende 76 % von Arbeitnehmenden im vergangenen Jahr mindestens ein Symptom einer psychischen Störung hatten. Dies ist ein deutlicher prozentualer Anstieg gegenüber 59 % in einer ähnlichen Umfrage von 2019. Dieser Trend unterstreicht den zunehmenden Bedarf an einem Bewusstsein für psychische Gesundheit in der Unternehmensführung und wirft ein Schlaglicht auf die dringende Notwendigkeit für Führungskräfte in Unternehmen, sich wirklich mit Fragen der psychischen Gesundheit auseinanderzusetzen.

Inzwischen ist es klar, dass das psychische Wohlbefinden nicht nur eine persönliche Angelegenheit ist, sondern ein wesentlicher Bestandteil eines gesunden, funktionierenden Arbeitsplatzes. Für Führungskräfte von heute bedeutet dies, dass sie sich mit dem Thema psychische Gesundheit auseinandersetzen und es in ihre Unternehmenskultur und -politik einbinden müssen. Es geht nicht nur darum, sich um das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu kümmern, sondern auch darum, die Produktivität und Langlebigkeit des Unternehmens zu erhalten.

Heute wissen wir, dass es bei effektiver Führung nicht mehr nur um strategische Entscheidungen geht, sondern auch darum, die psychische Gesundheit zu verstehen und zu fördern. Führungskräfte haben einen tiefgreifenden Einfluss auf die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden. Eine in der Zeitschrift BMC Public Health veröffentlichte Studie zeigt, wie wirkungsvoll verschiedene Arten der Führung sein können. Es hat sich herausgestellt, dass die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeitenden in die Höhe schnellt und ihr Stressniveau sinkt, wenn Führungskräfte unterstützend wirken. Dies ist nicht nur eine Theorie, sondern eine Realität, die sich an Arbeitsplätzen auf der ganzen Welt abspielt, sowohl in traditionellen Büroumgebungen als auch in den immer häufigeren Remote-Arbeitsumgebungen.

Gesundheitsorientierte Führung ist ein dreibeiniger Hocker …

… wobei jedes Bein entscheidend dafür ist, dass er nicht umfällt.

  • Auf dem einen Bein geht es darum, dass die Führungskraft auf ihre eigene Gesundheit achtet.
  • Auf dem zweiten geht es darum, das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu fördern.
  • Die dritte besteht darin, das Team zu ermutigen, auf sich selbst zu achten.

Es gibt mehrere psychologische Studien, die betonen, dass, wenn Führungskräfte diesen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, das gesamte Team gedeiht und weniger Stress und eine bessere allgemeine psychische Gesundheit aufweist.

Emotionale Intelligenz wird zunehmend als entscheidende Komponente einer effektiven Führung anerkannt. Mehrere Studien über emotionale Intelligenz legen nahe, dass Führungskräfte mit hoher emotionaler Intelligenz dazu neigen, ein positiveres Arbeitsumfeld zu schaffen, das die psychische Gesundheit ihrer Teams fördert. Dies weist auf die Notwendigkeit hin, dass Führungskräfte Fähigkeiten wie Empathie, Selbstwahrnehmung und Emotionsregulation entwickeln.

  • Erkennen der Belastung der psychischen Gesundheit von Führungskräften: Um eine gesundheitsorientierte Führungskraft zu werden, sollte man sich als Erstes bewusst machen, dass Führungskräfte selbst nicht immun gegen psychische Probleme sind. Das bedeutet, dass Führungskräfte ihre eigene Psychohygiene in den Vordergrund stellen müssen, um Stress effektiv zu bewältigen und Burnout zu verhindern.
  • Förderung der Work-Life-Balance: Die Förderung einer gesunden Work-Life-Balance ist entscheidend. Flexible Arbeitszeiten und die Anerkennung der Bedeutung der persönlichen Zeit können Burnout und Stress verringern.
  • Offene Kommunikation fördern: Es ist wichtig, Kanäle für eine offene Kommunikation zu schaffen, in denen Mitarbeitende psychische Probleme besprechen können, ohne Angst vor Verurteilung oder Repressalien zu haben.
  • In Ressourcen für psychische Gesundheit investieren: Die Bereitstellung von Ressourcen für die psychische Gesundheit, wie z. B. Beratungsdienste oder Achtsamkeitstraining, zeigt, dass man sich für das Wohlbefinden der Mitarbeitenden einsetzt.
  • Mit gutem Beispiel vorangehen: Führungskräfte sollten ein gesundes Verhalten und eine gesunde Einstellung zur psychischen Gesundheit vorleben, die Stigmatisierung abbauen und andere dazu ermutigen, ihr Wohlbefinden in den Vordergrund zu stellen.
  • Regelmäßige Kontrollbesuche: Regelmäßige persönliche Gespräche können Führungskräften helfen, über die psychische Gesundheit ihres Teams informiert zu bleiben und bei Bedarf Unterstützung zu leisten. Diese Praxis ist besonders wichtig für Telearbeitende, da sie dazu beiträgt, ein Gefühl der Verbundenheit und Zugehörigkeit innerhalb der Organisation zu fördern.

Die Schulung von Führungskräften zum Verständnis und zur Förderung der psychischen Gesundheit ist von entscheidender Bedeutung. Programme, die sich auf das Bewusstsein für psychische Gesundheit, Stressmanagement und emotionale Intelligenz konzentrieren, können Führungskräften das nötige Rüstzeug geben, um ihre Teams effektiv zu unterstützen.

Da das Bewusstsein für die Bedeutung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz wächst, wird dieser Bereich auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung des Bewusstseins für psychische Gesundheit, die Integration von Technologie und Instrumenten für die psychische Gesundheit und die Konzentration auf ganzheitliche Wohlfühlprogramme. Diese Fortschritte sind nicht nur Trends, sondern werden zu wesentlichen Bestandteilen eines effektiven Arbeitsplatzmanagements und von Führungsstrategien. Für Führungskräfte, die ein förderliches und gesundes Arbeitsumfeld schaffen wollen, ist es wichtig, mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten.

Die Überschneidung von Führung und psychischer Gesundheit ist ein komplexer, aber wichtiger Bereich in der modernen Arbeitswelt. Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der psychischen Gesundheit in ihrem Unternehmen. Durch die Einführung von Strategien, die die psychische Gesundheit in den Vordergrund stellen, können Führungskräfte eine produktivere, engagiertere und gesündere Belegschaft schaffen. Der Weg zur Integration der psychischen Gesundheit in die Führungspraxis ist noch lang, aber es ist klar, dass die Vorteile sowohl für den Einzelnen als auch für das Unternehmen erheblich sind.

Ethische Führung

In der sich schnell entwickelnden Unternehmenslandschaft von heute hat sich ethische Führung als ein Eckpfeiler für nachhaltigen Erfolg herauskristallisiert. Ethische Führungskräfte sorgen nicht nur für positive organisatorische Ergebnisse, sondern fördern auch eine Kultur der Integrität und Verantwortlichkeit. Sie sind ein positives Beispiel für andere und schaffen eine Kultur des Vertrauens und des Respekts innerhalb ihres Teams oder ihrer Organisation. Ethische Führung ist eine wesentliche Voraussetzung für den Aufbau starker Beziehungen und die Aufrechterhaltung des langfristigen Erfolgs und der Nachhaltigkeit einer Organisation.

Was sind also das Wesen der ethischen Führung, die Bedeutung, die Herausforderungen und die Strategien zur Umsetzung?

Ethische Führung ist die Praxis, mit gutem Beispiel voranzugehen, d. h. die Führungspersönlichkeiten zeigen in ihren Entscheidungen und Handlungen ethisches Verhalten und beeinflussen so ihre Nachfolgenden, das Gleiche zu tun. Dazu gehört die Verpflichtung auf Werte wie Ehrlichkeit, Fairness, Respekt und soziale Verantwortung. Eine ethische Führungspersönlichkeit stellt diese Werte über den persönlichen oder organisatorischen Gewinn.

Ethische Führung kann nicht nur für Organisationen, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes von Nutzen sein. Einige dieser Vorteile sind:

  1. Vertrauen und Glaubwürdigkeit: Ethische Führung schafft Vertrauen bei den Beteiligten. Dadurch wird die Glaubwürdigkeit der Organisation gestärkt.
  2. Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeitenden: In einem Umfeld, in dem die Führungskräfte ethisch handeln, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass die Mitarbeitenden zufrieden und loyal sind.
  3. Langfristiger Erfolg: Ethische Praktiken führen zu nachhaltigen Geschäftsmodellen, die auf lange Sicht Erfolg und Stabilität gewährleisten.
  4. Soziale Verantwortung: Indem sie über die Gewinnmaximierung hinausgehen und das Richtige tun, machen ethische Führungskräfte die Welt zu einem besseren Ort.
  • Komplexe Entscheidungsfindung: Führungskräfte stehen oft vor Dilemmas, bei denen die ethische Entscheidung nicht eindeutig ist.
  • Kulturelle Unterschiede: Globale Unternehmen müssen mit unterschiedlichen ethischen Standards in verschiedenen Kulturen umgehen und diese Unterschiede respektieren und tolerieren.
  • Druck, Ergebnisse liefern zu müssen: Der Druck, kurzfristige Ziele zu erreichen, kann manchmal ethische Überlegungen überschatten.
  • Widerstand gegen Veränderungen: Die Einführung ethischer Praktiken kann auf den Widerstand derjenigen stoßen, die an andere Werte gewöhnt sind.
  • Klare ethische Standards: Organisationen sollten klare ethische Richtlinien aufstellen und kommunizieren.
  • Vorbildfunktion: Führungskräfte müssen mit gutem Beispiel vorangehen und bei ihren Handlungen und Entscheidungen ethisches Verhalten an den Tag legen.
  • Schulung und Entwicklung: Regelmäßige Schulungen durch eine Fachperson können Mitarbeitenden helfen, ethisches Verhalten zu verstehen und zu praktizieren.
  • Ermutigung zu offener Kommunikation: Schaffung eines Umfelds, in dem Mitarbeitende ethische Bedenken ohne Angst vor Bestrafung äußern können.
  • Rechenschaftspflicht: Ethische Führungskräfte ziehen sich selbst und ihre Teams für ihr Handeln zur Rechenschaft.

Während die Umsetzung dieser Strategien für eine ethische Führung unerlässlich ist, sollte man auch freundliche Ehrlichkeit nicht vergessen. Freundliche Ehrlichkeit bezieht sich auf die Praxis, ehrlich und wahrheitsgemäß zu sein, und zwar auf eine Art und Weise, die fürsorglich, respektvoll und rücksichtsvoll gegenüber den Gefühlen anderer ist. Dazu gehört, dass man ehrlich und offen kommuniziert und gleichzeitig die Auswirkungen der eigenen Worte und Handlungen auf andere bedenkt. Freundliche Ehrlichkeit beinhaltet, dass man ehrlich über seine eigenen Gedanken und Gefühle sowie über die Fakten einer Situation ist. Sie zeichnet sich durch die Bereitschaft aus, anderen zuzuhören und ihre Sichtweise zu verstehen. Sie ist ein wichtiger Bestandteil gesunder Beziehungen und fördert Vertrauen, Respekt und Verständnis.

  • Bewertung des aktuellen ethischen Klimas: Verstehen Sie das bestehende ethische Klima in der Organisation.
  • Entwickeln Sie einen Ethik-Kodex: Erstellen Sie einen umfassenden Ethikkodex, der die erwarteten Verhaltensweisen und Entscheidungsprozesse beschreibt.
  • Mit gutem Beispiel vorangehen: Führungskräfte sollten konsequent ethisches Verhalten zeigen und Fehler zugeben.
  • Fördern Sie eine ethische Kultur: Fördern Sie eine Kultur, in der ethisches Verhalten geschätzt und offen diskutiert wird.
  • Evaluieren und anpassen: Bewerten Sie regelmäßig die Wirksamkeit ethischer Praktiken und nehmen Sie die notwendigen Anpassungen vor.

Im digitalen Zeitalter erstreckt sich die ethische Führung auch darauf, wie Unternehmen mit dem Datenschutz, der Cybersicherheit und der digitalen Kommunikation umgehen. Führungskräfte müssen diese neuen Herausforderungen mit dem gleichen Engagement für Ethik bewältigen.

„Es ist nicht edel, seinen Mitmenschen überlegen zu sein; wahres Edelsein liegt darin, seinem früheren Selbst überlegen zu sein.“

Ernest Hemingway

Der Weg zu einer ethischen Führungspersönlichkeit kann einige würdevolle Transformationen erfordern. Eine würdevolle Veränderung ist ein Prozess, bei dem positive Veränderungen auf eine respektvolle und würdevolle Art und Weise vorgenommen werden, die mit den eigenen Werten im Einklang steht. Dazu gehört, dass man sich die Zeit nimmt, darüber nachzudenken, was einem selbst und anderen wichtig ist, und sich bewusst dafür entscheidet, das eigene Leben und die eigenen Umstände zu verbessern. Eine würdevolle Veränderung kann bedeuten, dass man sein persönliches oder berufliches Leben verändert, sich Ziele setzt, neue Fähigkeiten erlernt oder nach neuen Möglichkeiten sucht. Es ist ein Prozess, der Wachstum, Selbstverbesserung und das Streben nach persönlicher und beruflicher Erfüllung beinhaltet. Sie ist gekennzeichnet durch ein Engagement für persönliche Verantwortung und Selbstachtung.

Wenn man alles berücksichtigt, ist ethische Führung nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern sie hat in der heutigen Geschäftswelt auch einen strategischen Wert. Sie erfordert ein bewusstes Bemühen um die Umsetzung ethischer Grundsätze in jedem Aspekt der Organisation. Indem sie sich zu ethischer Führung verpflichten, können Organisationen nicht nur finanziellen Erfolg erzielen, sondern auch einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten und ein dauerhaftes Vermächtnis der Integrität aufbauen.

Die LEGO® SERIOUS PLAY® Methode

Im Jänner 2023 hatten wir von MagnoliaTree ein besonderes Team-Meeting. Wir haben größtenteils mit Lego® gespielt. Das mögen Sie jetzt vielleicht unpassend oder kindisch finden. Wir nicht. Denn wir haben damit an unserer Ausrichtung, unseren Stärken und Schwächen als Team und vor allem an unserer Vision für das Jahr gearbeitet.

Im Vorjahr hat unsere Mitarbeiterin Elke Pichler die Ausbildung zur Lego® Serious Play®-Trainerin gemacht und uns im Rahmen unseres Meetings begleitet. Die Methode ist nicht nur lustig, sie bringt interessante Erkenntnisse, auf die man wunderbar aufbauen kann.

Was ist die LEGO® SERIOUS PLAY® Methode?

Ziel der Lego® Serious Play® Methode ist es, „Lean-Backward-Meetings“ in „Lean-Forward-Meetings“ zu verwandeln, die zu mehr Beteiligung, mehr Erkenntnissen und letztlich zu mehr Engagement und schnellerer Umsetzung führen.

Die Methode ist eine moderierte Denk-, Kommunikations- und Problemlösungsmethode für Organisationen, Teams und Einzelpersonen. Sie stützt sich auf umfangreiche Forschungsergebnisse aus den Bereichen Wirtschaft, Organisationsentwicklung, Psychologie und Lernen und basiert auf dem Konzept des „Handwissens“. Damit ist sie viel mehr als eine bloße Spielerei.

Die Grundlagen der Methode

Um die Lego® Serious Play® Methode bessser zu verstehen, gilt es die Grundlagen der Methode zu kennen.

  • Führungskräfte haben nicht auf alles eine Antwort.
  • Der Erfolg von Führungskräften basiert darauf, dass die Stimmen aller Mitarbeiter:innen gehört werden.
  • Menschen wollen von Natur aus einen Beitrag leisten, Teil von etwas Größerem sein und Verantwortung übernehmen
  • Allzu oft arbeiten Teams suboptimal, weil das Wissen vieler Teammitglieder ungenutzt bleibt.
  • Wir leben in einer komplexen Welt. Nachhaltigere und erfolgreichere Unternehmen enstehen, wenn man jedem Mitglied die Möglichkeit gibt, einen Beitrag zu leisten und sich zu äußern.

Die Lego® Serious Play® Methode basiert nicht auf einer neuen oder bahnbrechenden Wissenschaft, sondern auf Erkenntnissen der Aktionsforschung und einer Reihe anderer bestehender wissenschaftlicher Disziplinen.

Wie ist die Lego® Serious Play® Methode entstanden?

Die Geschichte der Lego® Serious Play® Methode begann 1996, als die Professoren Johan Roos und Bart Victor vom Institute for Management Development (IMD) das Konzept und den Prozess der Methode entwickelten, um Führungskräften die Möglichkeit zu geben, ihre Sicht auf ihr Unternehmen zu beschreiben, zu gestalten und zu hinterfragen.

Die Lego® Serious Play® Methode entwickelte sich zu einer Beratungsmethode, die mittlerweile erfolgreich von Unternehmen wie Daimler Chrysler, Roche, SABMiller, Tupperware, Nokia und Orange eingesetzt wird.

Zur gleichen Zeit gründeten Johan Roos und Kjeld Kirk Kristiansen, der CEO von Lego®, die Forschungsabteilung des Imagination Lab“, einer Schweizer Denkfabrik, die zwischen 2001 und 2006 74 Forschungsarbeiten, zahlreiche Zeitschriftenartikel und vier Bücher veröffentlicht hat.

Sollten Sie als Erwachsene:r aufgehört haben zu spielen, sollten Sie spätestens jetzt wieder damit beginnen.

Schwierige Gespräche führen

nach Susan Scott

Susan Scott ist die Meisterin der positiven Veränderung durch kraftvolle Kommunikation und Autorin des Buches Fierce Conversations: Achieving Success at Work and in Life One Conversation at a Time. Um erfolgreich sein zu können, muss man schwierige Gespräche in der Arbeit (oder auch zu Hause) mit effektiven Methoden führen, um eine Botschaft zu vermitteln – und zu bekommen, was man will.

In ihrem Buch zeigt Scott auf, wie Sie:

  • Hindernisse für eine sinnvolle Kommunikation überwinden
  • Beziehungen zu Kolleg:innen, Freund:innen und Familie ausbauen und bereichern
  • Mehr Klarheit und besseres Verständnis schaffen
  • mit starken Emotionen umgehen – auf beiden Seiten des Tisches
  • mit Kolleg:innen, Kund:innen und der Familie auf einer tiefen Ebene in Kontakt treten

Sehen Sie sich das folgende Video an, und erfahren Sie mehr, wie man schwierige Gespräche erfolgreich meistert.

Kenne den Unterschied zwischen Managern und Leadern

Manager vs Leader: Überblicksvideo

Warum ist es wichtig den Unterschied zu kennen?

Um in Ihrer Rolle effektiv zu sein, müssen Sie entscheiden, welche Lenkungsform erforderlich ist. Es gibt deutliche Unterschiede. Diese Unterschiede werden über den Erfolg in Ihrer Rolle entscheiden. Leadership und  Management sind kontextabhängig.

Ein Unternehmen kann Jahre ohne Leader, aber nicht mehr als 3 Monate ohne Manager überleben.

Eigenschaften eines Managers

  • Aufgabenorientiert
  • Reaktiv
  • Prozessorientiert
  • Hat Personal
  • Arbeitet effizient
  • Verwaltet die Arbeit
  • Planend und analytisch
  • Verwurzelt in Fachwissen
  • Setzt Massstäbe für Qualität
  • Problemlöser

Eigenschaften eines Leaders

  • Begeistert + führt Menschen
  • zukunftsorientiert
  • Hat Follower
  • Erkennt neue Optionen und Möglichkeiten
  • Sucht nach Risiken und geht sie ein
  • Umarmt Ambiguität
  • Charisma
  • Toleriert (und schafft oft) Chaos
  • Erzeugt Ziele und Visionen

Manager

Leader

  • managen Arbeit
  • zählen Werte
  • bilden Machtkreise
  • führen Menschen
  • schaffen Werte
  • bilden Einflusskreise

Die Macht eines Leaders beruht auf Der Fähigkeit, andere für sich zu gewinnen. Sie nutzen ihren Einfluss, um Normen in Frage zu stellen und Innovationen voranzutreiben. Leader biegen manchmal die Regeln, um Veränderungen voranzutreiben.

Die einzige Definition eines Leaders ist die einer Person, die Follower hat. Das Gewinnen von Anhängern erfordert Einfluss, schließt aber einen Mangel an Integrität bei der Erreichung dieses Ziels nicht aus.

Peter Drucker

Manager sorgen dafür, dass Mitarbeiter:innen Normen einhalten und sich an die Richtlinien halten. Sie sorgen dafür, dass die Ziele ihrer Vorgesetzten umgesetzt werden. Sie sind fähig und verantwortungsbewusst, ihr Beitrag zu Unternehmen ist jedoch streng nach Vorschrift.

Deep Insight: Manager vs Leader

Im folgenden Video können Sie noch mehr über die Unterschiede zwischen Managern und Leadern erfahren.

Manager vs Leader: Deep Insight

Was wir über Glück wissen sollten

Von Sabine Gromer

„Glück ist eine Lebenshaltung auf deinem Weg, nicht das, was du am Ziel findest.“

Das schreibt der Glücksforscher und  Bestseller-Autor Shawn Achor.

Doch was ist Glück und vor allem, wie schaffen wir es glücklich und damit wissenschaftlich nachgewiesen um 31% produktiver als Menschen zu sein, die mit einer negativen oder neutralen Denk-weise durchs Leben gehen?

Um eines vorweg klarzustellen, ich finde den deutschen Begriff „Glück“ eigentlich unglücklich gewählt, doch in Ermangelung einer besseren Übersetzung für das englische Wort „Happiness“, werde ich ihn in diesem Artikel verwenden. Was aber meine ich, wenn ich von Glück schreibe? Definitiv nicht das Gegenteil von Pech, denn das zufällige Glück können wir nicht beeinflussen. Unter Glück versteht man auch ein subjektives Wohlbefinden, das wir entweder in einer kurzen Zeitspanne erleben – bspw. wenn wir etwas Gutes essen oder mit Freund:innen beisammen sind – oder dauerhaft empfinden. Das dauerhaft gefühlte Wohlbefinden kommt dem englischen Begriff „Happiness“ am nächsten und genau um dieses geht es mir in diesem Artikel.

Glück = Lebensqualitätssteigerung

Die Glücksforschung und die Wissenschaftler:innen der positiven Psychologie befassen sich schon seit Jahren mit dem Thema Glück. Sie stellen sich die Frage, wie Menschen, die zufrieden und innerlich ausgeglichen sind, mit schwierigen Situationen umgehen. Welche Werkzeuge haben solche Menschen und wie schaffen sie es, ein zur Hälfte befülltes Glas Wasser als halb voll  statt halb leer zu sehen? Um Glück zur Säule Ihrer Lebensqualität zu machen, braucht es allerdings mehr als bloße Affirmationen. Eine positive Grundhaltung erreicht man nicht durch runtergebetete „ich-denk-mich-glücklich-Mantras“, die keine innere Ausrichtung bewirken und stets unauthentisch bleiben. Sparen Sie sich die Mühe. Glück braucht mehr.

Die Torte des Glücks

Eine Studie aus den USA ergab, dass etwa 50% der Lebens-zufriedenheit auf die Genetik und 10% auf externe Umstände zurückzuführen sind. In den restlichen 40% steckt nun das Potenzial unsere Lebensqualität aktiv zu steuern.

Wozu Glück überhaupt?

Glück steht im Zusammenhang mit einer niedrigeren Herzfrequenz und einem niedrigeren Blutdruck, glückliche Menschen werden seltener krank, sie sind besser vor Stress geschützt, weil sie weniger Cortisol ausschütten, neigen weniger zu Schmerzen, Schwindel, Muskelverspannungen und Sodbrennen und leben länger. Mehr noch: Glück macht erfolgreich. Immerhin sind wir mit einer positiven Grundhaltung – wie bereits oben erwähnt – um satte 31% produktiver. Dabei muss es kein „natürliches“ Glück sein. Wir wissen, dass die „experimentelle Verstärkung“ positiver Emotionen auch zu besseren Ergebnissen am Arbeitsplatz beiträgt. Menschen, die mit ihrer Arbeit zufrieden sind, kündigen seltener und haben weniger Krankenstände. Dabei sind Glück und Arbeitsleistung eng miteinander verbunden: glückliche Menschen leisten bessere Arbeit, und Menschen, die gute Arbeit leisten, sind eher glücklich.

GOOD NEWS

Die Wissenschaft ist klar. Wir können unser Glücksniveau durch gewisse Maßnahmen steigern.

Wie steigert man Glück?

Meine persönlichen Favoriten zur Steigerung des Glücksempfindens

Verbindung mit Menschen

In einer seit über 80 Jahren geführten Studie der Harvard University wird deutlich, dass zwischenmenschliche Beziehungen der Hauptschlüssel zum Glück sind. Umso wichtiger ist es, seine zwischenmenschlichen Beziehungen zu pflegen, Menschen um sich zu haben, von denen man sich getragen und geliebt fühlt. Nichts ist effektiver.

Anderen Gutes tun

Menschen, die anderen etwas Gutes tun, steigern ihr Glücksempfinden erwiesenermaßen deutlich. Sogenannte „random acts of kindsness“ – einer alten Frau über die Straße helfen, jemandem etwas schenken etc. – führen zu einer erhöhten Ausschüttung von Oxytocin und Dopamin, was wiederum zu einer Steigerung der Lebenszufriedenheit führt.

Nutzen Sie Ihre Stärken

Finden Sie heraus, was Ihre Stärken sind – bspw. anhand des CliftonStrengths Finder, und versuchen Sie, sie täglich einzusetzen.

Dankbarkeitsübungen

Legen Sie sich ein Dankbarkeitsgefäß zu, das Sie mit Notizen von und Andenken an schöne(n) Momente(n) befüllen. Leeren Sie es am Ende eines Jahres und kleben Sie den Inhalt in ein Buch.

Betreiben Sie Psychohygiene

Denken Sie einmal darüber nach, was Ihnen dabei hilft sich gut zu füllen. Bei mir sind das ein Stück Schokolade, schöne Musik oder eine Folge Pumuckl. Setzen Sie diese Dinge ein, um nicht ins tiefe Tal des Unglücks abzusteigen und oft selbst kreierte Dramen zu vermeiden.

Visionboard

Am Ende jedes Jahres erstelle ich Visionboards darüber, wie ich mich im neuen Jahr fühlen will. Das stärkt die innere Ausrichtung und gibt Glücksmomente.

Gefühle zulassen.

Wer Gefühle zulässt und sie nicht wegdrückt – auch wenn’s im Moment schwer sein kann, sie zu durchleben – dem wird es de facto langfristig besser gehen. Also, lassen Sie sie zu.

Wir werden nicht glücklich geboren, wir können uns Glück nicht kaufen, aber wir haben das Glück in unserer Hand und können es so formen, dass es uns besser und erfolgreicher durchs Leben führt. Arbeiten Sie daran.

Glückauf.

Lesen Sie den vollständigen Artikel

Lass ihn los, er kommt zu dir

Was ich mit Anfang 20 über Erfolg hätte wissen sollen/wollen. Sabine Gromer schreibt an ihr jüngeres Ich einen Brief über Erfolg, der als Fata Morgana begonnen, sich jedoch zum Boomerang gewandelt hat.

Wir wollen ihn, wir laufen ihm hinterher, wir beneiden andere darum, wir glauben für kurze Momente, ihn erreicht zu haben, und schon rückt er wieder in weite Ferne. Erfolg. Kurz, prägnant, jedoch schwammig und irgendwie wie eine Fata Morgana.

ERFOLG

Der Duden spricht von ihm als positives Ergebnis einer Bemühung und das Eintreten einer beabsichtigten, erstrebten Wirkung. Das Gabler Wirtschaftslexikon defniert ihn als „das i.d.R. in monetären Größen erfasste bzw. ausgedrückte Ergebnis des Wirtschaftens“. Wenn ich „Was ist Erfolg?“ auf Englisch google, werden mir 3,81 Milliarden Ergebnisse ausgespuckt.

Wir wollen ihn, wir laufen ihm hinterher, wir beneiden andere darum, wir glauben für kurze Momente, ihn erreicht zu haben, und schon rückt er wieder in weite Ferne. Erfolg. Das Licht am Ende des Horizonts. Kommen wir dort an, fühlen wir uns glücklich. Für einen Moment gibt er uns alles, Freude, ein Hochgefühl. Jedoch nur für kurze Zeit. Denn kaum haben wir ihn erreicht, rückt der Horizont in weitere Ferne. Gleich einer Fata Morgana. Wir scheinen nie anzukommen. Wenn ich erst dies erreiche, wenn ich erst auf dieser Position bin, wenn ich erst so viel verdiene, dann bin ich glücklich. Doch kommen wir dort an, erreichen wir all diese Dinge, stellen wir neue Bedingungen.

Von dieser „Wenn/dann“-Formel profitieren ganze Systeme, und auch für meine Coaching-Klient:innen ist diese „Wenn/dann“-Programmierung immer wieder ein Thema. Aus meiner Sicht ist sie gefährlich, trügerisch und schadet uns nur.

Vor zwanzig Jahren noch war ich selbst in ihr gefangen, angetrieben von extrinsischen Motivationsfaktoren, einem äußeren Mechanismus, weit entfernt von einem inneren Kompass. Erfolg war für mich ein dickes Gehaltskonto, die Anzahl der mir unterstellten Mitarbeiter:innen, mein Flugstatus und materielle Dinge, die ich angehäuft hatte.

Diesem jungen Ich und all jenen, die am Beginn

ihrer Karriere im Außen nach Anerkennung streben, möchte ich an dieser Stelle gerne einen offenen Brief schreiben. Es ist ein Brief, wie ich ihn mir am Beginn meiner Karriere gewünscht hätte.

Liebes jüngeres Ich, liebe:r Leser:in,

ich schreibe Dir, weil ich möchte, dass Du verstehst, dass Du nicht leisten musst, um eine Daseinsberechtigung zu haben. Du musst nicht funktionieren, um geliebt zu werden. Du musst vor allem nicht an ein System angepasst sein, das dich nicht nährt. Heute weiß ich, dass alles möglich ist, wenn du es nur von innen herauswachsen lässt. Der Sinn des Lebens ist zu leben. Einfach nur zu sein. Freude zu spüren. Beziehungen zu leben, sie zu genießen. Atmen. Wenn du Erfolg vom Außen abhängig machst, von deinem Konto, der nächsten Beförderung, Anerkennung, Status, wirst du zu einer Getriebenen werden. Erfolg muss so nicht sein. Erfolg kann auch ein Boomerang sein, dem du nicht hinterherjagen musst, der von allein zu dir kommt. Ganz ohne Hecheln und Abmühen. Ich würde dir gerne fünf Leitsätze auf deinem Weg zum Erfolg mitgeben.

  1. Sei gelassen und mutig. Lerne, Dinge hinzunehmen, die du nicht ändern kannst und finde stattdessen den Mut, Dinge zu ändern, die du ändern kannst.
  2. Vergleiche nicht. Hör auf, dich mit anderen zu vergleichen, dich an deren Erfolg zu messen. Erfolg ist kein Seitwärtsschauen, kein Sichmessen an Konkurrent:innen und Vorgesetzten. Das frisst deine Energie unnötig auf. Lerne, dein eigener Maßstab zu sein.
  3. Lass los. Dazu möchte ich dir eine Parabel erzählen. „Ein junger und ein alter Mönch kommen an einen Fluss. Dort steht eine junge Frau, die sich davor fürchtet, den Fluss zu durchqueren. Ohne zu zögern, trägt der alte Mönch sie zum anderen Ufer. Die beiden Mönche setzen ihre Reise fort. Stunden später konfrontiert der junge Mönch den alten: ‚Du weißt doch, dass es uns als Mönche nicht erlaubt ist, Frauen anzufassen! Wie konntest du nur?‘ Der alte Mönch antwortet: ‚Ich habe die Frau vor Stunden am Ufer des Flusses abgesetzt – warum trägst du sie immer noch mit dir herum?'“ Es ist ungemein wichtig, Missmut und Wut nicht auf Dauer mit sich herumzutragen und Frustrationen gehen zu lassen.
  4. Innen vor außen. Wir lassen uns immer wieder zu sehr von externen Motivationsfaktoren leiten. Wir machen Erfolg zu sehr vom Außen abhängig. Aber das Außen ist keine Referenz für Erfolg. Anstatt den Fokus aufs Ausmerzen von vermeintlichen Schwächen zu lenken, ist es sinnvoller, seine Stärken gezielt einzusetzen. Tipp: Das CliftonStrenghts Assessment hilft uns dabei, unsere Stärken zu erkennen.
  5. Kreiere Visionen. Sei offen für alles, was kommt, schaff dir aber trotzdem Visionen. Visualisiere mithilfe von Visionboards, in welcher Qualität du leben und arbeiten möchtest. Ein Visionboard ist ein unglaublich starkes Erfolgstool, um seine Ziele zu erreichen.

Meine Karriere hat erst richtig begonnen, als ich Erfolg nicht länger als meinen Lebensauftrag gesehen habe. Mein Auftrag ist es, zu leben, einfach nur zu sein. Mein Auftrag ist es, mein Leben, meine Lebendigkeit und Gesundheit zu leben und diesen Weg möglichst freudvoll zu gestalten. Erkennst auch du dies, wird der Erfolg von alleine zu dir kommen. An diesem Punkt wird aus der Fata Morgana ein Boomerang. Lass ihn los, und er kommt zu dir.

In Würde an sich selbst bauen

Fünf Wege zu würdevollen Transformationsprozessen

Gekürzte Version

Veränderungen sind Teil des Lebens und begleiten uns von der Wiege bis ans Sterbebett. Nichts bleibt, wie es ist. Alles verändert sich. Das ist der Lauf der Dinge. Dennoch befinden wir uns in einer neuen Zeit der Veränderungen. Allerorts wird nach ihr gerufen. Sie muss schnell gehen. Und wirken. Doch übereilte und unüberlegte Veränderungen scheitern im Regelfall am Wirken. Ob Veränderungen uns erfolgreich in unseren Herausforderungen unterstützen und neue hoffnungsvolle Wege gehen, oder sich aus Altem, Abgelebtem nähren, hängt aus meiner Sicht stark davon ab, ob Würde das Fundament des Veränderungsprozesses ist.

Würde ist der Schlüssel

Nachhaltig wirkende Veränderungen sind vor allem eines: innere Arbeit. Es gilt vorab das Problem zu erkennen und auch zu spüren. Wir müssen uns unter Umständen auch unangenehme Fragen stellen und sich damit auseinandersetzen, welche Konsequenzen unsere persönlichen Entscheidungen auf unser Umfeld und die Umwelt haben. Erst wenn wir das geschafft haben, können wirksame Veränderungsprozesse in Gang gesetzt werden. Alles andere sind wenig nützliche Scheinaktionen.

Da das Erkennen und Spüren eines Problems und das Sichtbarmachen seines Impacts keine einfachen Prozesse sind, sollte man sich idealerweise von Expert:innen – beispielsweise in Form eines Coachings – begleiten lassen. Mit diesen Expert:innen an unserer Seite und Würde als Kompass in der Hand kann Führung erfolgreich ins 21. Jahrhundert gebracht werden. Sustainability, Diversity, Equity & Inclusion inklusive der Lösung unseres größten Problems – der Klimakrise – können nur mit Würde erreicht werden.

Wie wir an uns selbst in Würde bauen und so über uns hinauswachsen können

Allen Veränderungsprozessen geht eine Vision oder ein Wunsch voraus. Das ist der Beginn des inneren Hausbaus. Ganz zu Beginn stelle ich ähnlich Architekt:innen am Beginn eines Bauprojekts vor allem drei Fragen:

Die drei Qualitäten von Veränderungsprozessen

Aus meiner Erfahrung in der Begleitung von Veränderungsprozessen brauchen wir für würdevolle Veränderungen zudem drei Qualitäten.

Wertschätzung

Es gilt sowohl den eigenen Wert als auch den Wert der anderen und deren Position zu erkennen und zu schätzen. Wertschätzung kommt immer dann, wenn sie ernst gemeint ist.

Interaktion/Beziehung

Stellen Sie sich folgende Fragen: Wie sehen meine Beziehungen aus? Sind diese sicher? Habe ich Vertrauen? Werde ich gesehen, gehört? Ist mein Gegenüber da? Werden meine Grenzen gewahrt? Wahre ich die der anderen? Die Frage nach der Sicherheit von Verbindungen ist von großer Bedeutung. Gerade in Veränderungsprozessen.

Innere Haltung

Es geht um inneres Gleichgewichtigkeit und Augenhöhe – sowohl mir selbst als auch anderen gegenüber. Wie sehe ich mein Gegenüber? Kleiner oder größer als mich? Wie sehe ich mich selbst anderen gegenüber? Kleiner oder größer als mein Gegenüber? Es ist wichtig sich immer auf Augenhöhe zu begegnen, egal in welcher Position wir uns oder andere sehen. Die innere Haltung zu stärken, kann viel in Bewegung bringen. In jedem Fall bringt sie uns an einen inneren (erwachsenen) Ort, an dem uns unsere vollen Ressourcen zur Verfügung stehen.

Fünf Wege zu würdevoller Veränderung

Da Veränderungen natürlich sind und wir ohnedies nicht um sie herumkommen, macht es Sinn, sie anzunehmen, anstatt gegen sie anzukämpfen, unsere Haltung ihr gegenüber zu ändern und sie vor allem mit Würde anzugehen.

  • AKTIV

Bringen Sie sich aktiv in den Veränderungsprozess ein. Was kann ich aktiv einbringen? Finden Sie den Ort, an dem Sie aktiv mitgestalten können. Was will ich beibehalten? Was soll sich ändern? Was ist die Chance dabei?

  • FORMEL

Auch wenn wir den Event manchmal nicht steuern können, so haben wir Macht über unsere Reaktion darauf. Oft viel mehr als uns bewusst ist. Diese unsere Reaktion ist es auch, die eine entscheidende Auswirkung auf das Ergebnis hat. Der Event selbst spielt eine untergeordnete Rolle. Oder um es mit den Worten von Viktor Frankl zu sagen: Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. In diesem Raum haben wir die Freiheit und die Macht, unsere Reaktion zu wählen.

  • STORY

Überlegen Sie sich, welche die Geschichte sein soll, die Sie später einmal erzählen wollen. Und fangen Sie an sie zu schreiben und zu leben. Ihre Story ist bei weitem wichtiger als die der anderen über Sie. Nutzen Sie das Paradigma der self-fulfilling prophecy! Erzählen Sie Geschichten, die Sie gerne in die Realität umgesetzt sehen würden.

  • INTUITION

Hören Sie auf Ihre Intuition. Meist wissen wir sehr genau, wann eine Verän-derung ansteht. Je früher wir auf unsere innere Stimmung hören und ihr Raum geben, desto leichter wird uns eine Veränderung fallen. Ein Spaziergang oder 5 Minuten Stille am Tag können einem ein besseres Gefühl geben und Raum für diese innere Stimme schaffen.

  • TUN

Schieben Sie anstehende Veränderungen nicht auf. Bauen Sie notwendige Ressourcen auf, nähren und erholen Sie sich, bevor Sie diese angehen, aber lassen Sie diesen Prozess nicht schleifen, denn das Aufschieben kostet wertvolle Kraft.

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Let’s Singletask!

Wie uns der Mythos Multitasking jeden Tag Zeit und Energie raubt

Gekürzte Version

Erinnern Sie sich an die grauen Herren aus dem Buch Momo von Michael Ende? Sie haben den Auftrag, den Menschen ihre Zeit zu stehlen. Vielleicht waren sie es ja, die das Ammenmärchen vom Multitasking verbreitet haben, um uns wertvolle Zeit zu rauben. Wir müssen endlich damit aufräumen: Menschen sind nicht multitaskingfähig.

Wider Erwarten hat das auch herzlich wenig mit unserem Geschlecht zu tun. Das menschliche Gehirn ist schlichtweg nicht dafür ausgestattet. Auch wenn man es Frauen seit jeher nachsagt, dass sie es in die Wiege gelegt bekommen haben, gleichzeitig unzählige Dinge schupfen zu können: einer hundertarmigen hinduistischen Göttin gleich E-Mails schreibend, telefonierend, Kind schaukelnd und mit Kochlöffel das Mittagessen zubereitend. Dieser Glaube an die multitaskende Frau schadet uns mehr, als er uns hilft, denn er setzt uns unter Druck Unmögliches leisten zu müssen. Für Menschen aller Geschlechter gilt jedoch: Multitasking führt nicht zum gewünschten Ziel. Es ist weder zeitsparend noch effektiv. Im Gegenteil: Es kostet uns jeden Tag Zeit, verursacht unnötigen Stress und reduziert unsere Denkleistung und mentale Gesundheit.

Sie glauben mir nicht und sehen sich als lebenden Beweis für erfolgreiches Multitasking?

Dann versuchen Sie folgendes: Merken Sie sich die folgenden Zahlen – 27, 4, 13 und 1 – und schreiben Sie gleichzeitig eine E-Mail an eine:n Geschäftspartner:in. Sie werden höchstwahrscheinlich folgendes Problem haben: entweder Sie schaffen es nicht die E-Mail zu schreiben, weil Sie in Gedanken am Memorisieren der Zahlen hängenbleiben oder Sie vergessen die Zahlen. Damit sind Sie in bester Gesellschaft. Unterschiedliche Multitasking-Tests kamen alle zum selben Ergebnis.

Studien des Psychologen David Strayer kamen zum Schluss, dass insgesamt 97,5 Prozent der Menschen bei Multitasking-Tests durchfallen und es uns unmöglich ist, eine Fähigkeit zum Multitasking zu erlangen. Weitere Untersuchungen der Stanford University ergaben sogar, dass chronische Multitasking-Performer in ihren Ergebnissen schlechter abschneiden als gelegentliche Multitasking-Performer.

Unser Kurzzeitgedächtnis kann nur zwischen fünf und neun Dinge abspeichern. Wenn man versucht zwei unterschiedliche Arbeiten gleichzeitig durchzuführen und beide einen gewissen Grad an Konzentration und Aufmerksamkeit benötigen, scheitern wir. Unser Gehirn streikt, denn es kann nicht zwei simultane, unterschiedliche Informationsquellen fehlerfrei ins Kurzzeitgedächtnis abspeichern. Und wenn Dinge nicht im Kurzzeitgedächtnis abgespeichert werden, können sie auch nicht ins Langzeitgedächtnis transferiert werden und sind damit später auch nicht mehr greifbar.

Die Idee des Multitaskings geht mit dem Irrglauben einher, dass alle Aufgaben gleich wichtig sind und gleich schnell erledigtwerden müssen. Wir versuchen also mehr in den Tag zu packen als möglich ist, anstatt uns auf das Wichtigste zu konzentrieren. Im Hin- und Herwechseln zwischen Aufgaben wählt unser Gehirn aus, welche Information verarbeitet und welche ignoriert wird. Wenn wir etwas hören, wird unser visueller Kortex weniger aktiv sein. Wenn Sie also telefonieren und gleichzeitig an Ihrem Computer arbeiten, nehmen Sie nachgewiesenermaßen weniger von dem auf, was im Gespräch gesagt wird.

Fakt ist also wir leiden unter einem Mulittasking-Paradoxon: Anstatt Produktivität schafft Multitasking nur eine Illusion von Produktivität.

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Diese Grafik veranschaulicht auf eindrückliche Weise, wieviel Zeit wir durch unterbrochenes und daher unfokussiertes Arbeiten verlieren. Forscher:innen schätzen, dass wir rund ein Drittel unseres Arbeitstags dadurch verlieren, dass wir halbkonzentriert zwischen verschiedenen Tasks switchen. Das sind auf eine Arbeitswoche gerechnet immerhin eineinhalb Arbeitstage, die wir fokussiert produktiv hätten nutzen können.

In 6 Schritten zum erfolgreichen Singletasking

Wir werden die technologischen Fortschritte nicht rückgängig machen können. Aber wir können uns gewisse Strategien aneignen, die uns dabei helfen, nicht dauernd den Fokus zu verlieren.


Schritt 1: Schaffen Sie Ruhe vor dem Sturm

Nehmen Sie sich vor jeder Aufgabe Zeit für Stille. Das muss nicht lange sein. Ein bis drei Minuten sind völlig ausreichend. Und mit Stille meine ich Stille. Stille, in der Sie sich auf Neues einlassen und fokussieren. So kommen wir wirklich beim Thema an. So zeigen wir Würdigung für die Aufgabe und das Hier-Und-Jetzt.  Darum beginnt auch jede meiner Coaching-Sessions mit einem Stille-Ritual.


Schritt 2: Treffen Sie eine Entscheidung darüber was wirklich wichtig ist

Die allerwichtigste Aufgabe, um effizient und produktiv zu bleiben, liegt in der Priorisierung von Aufgaben. Das geht damit einher, dass wir uns von Dingen verabschieden, die uns zu viel Zeit und Energie kosten und dabei wenig Nutzen bringen. Die von mir sehr geschätzte Pareto-Regel bringt das gut auf den Punkt. Ihr zufolge führen 20% Ihrer Aktivitäten zu 80% Ihres Erfolgs, genauso wie 20% Ihrer Kunden 80% Ihres Ertrags ausmachen. Seien Sie also selektiv in der Auswahl Ihrer Handlungen, aber konsequent in der Umsetzung.

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Schritt 3: Machen Sie das Wichtigste zuerst


Sie kennen das bestimmt. Wir schieben gerne Dinge auf, die wichtig sind, weil sie uns auch viel Kraft kosten. Stattdessen beschäftigen wir uns mit Tasks, die leicht von der Hand gehen, die uns wenig Mühe machen. ABER davon sollten wir uns lösen. Machen Sie das Wichtigste immer zuerst. Nicht das, was am einfachsten geht. Schaffen Sie sich Fokuszeit – bspw. vormittags von 10-12 Uhr – in der Sie immer die wichtigste Aufgabe eines Tages erledigen. Das schafft eine immense Erleichterung und der Rest des Tages wird ohne nagendes schlechtes Gewissen wie von selbst gehen.


Schritt 4: Sagen Sie NEIN und schreiben Sie eine Don’t Do Liste

Einer meiner liebsten Glaubenssätze ist: Jedes Nein im Außen ist ein Ja zu mir selbst. Dieses einfache Motto ist ein gewichtiges Priorisierungstool. Nur wenn wir es schaffen Nein zu Dingen zu sagen, die für uns weniger wichtig sind, schaffen wir es auch uns voll und ganz auf das zu konzentrieren, was wirklich von Bedeutung ist. Schreiben Sie täglich eine Don’t Do-Liste mit all den Dingen, für die Sie heute keine Zeit investieren werden. Und haken Sie abends ab, was sie davon tatsächlich nicht umsetzen konnten.


Schritt 5: Planen Sie tägliche Alleinzeit ein


Blocken Sie jeden Tag etwas Zeit für sich selbst, um Ihre Prioritäten festzulegen, um über Ihre Ziele nachzudenken und wie Sie sie umsetzen können. So werden Sie es schaffen Ihren Fokus und Ihre Fähigkeiten entsprechend aufzuladen. Wir sind oft den ganzen Tag von Menschen umgeben. Daraus resultiert ein nie enden wollender Strom aus Gesprächen und Reizen, der uns von unseren eigentlichen Arbeiten ablenkt. Wenn wir nie Zeit für uns allein haben, kann es mitunter schwierig sein, irrelevante Informationen herauszufiltern und uns auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist, was wiederum zu unnötigem Multitasking und Zeitverschwendung führt. Dies gilt sowohl für unser Privat- als auch für unser Berufsleben, und deshalb ist es wichtig, dass wir regelmäßig Zeit für uns selbst einplanen.

Schritt 6: Verknappen Sie Ihre Zeit, erhöhen Sie die Dringlichkeit, genießen Sie Ihre Ungeduld

Wir sollten die uns eigene Ungeduld beim Arbeiten nutzen, sagt Autor und Führungsexperte Peter Bregman. „Schaffen Sie unrealistisch kurze Fristen“, schreibt Bregman für die Harvard Business Review. „Kürzen Sie alle Ihre Meetings um die Hälfte. Geben Sie sich selbst ein Drittel der Zeit, die Sie glauben zu brauchen, um etwas zu erreichen.“ Denn, je mehr Zeit wir haben, desto mehr Gelegenheit haben wir Dinge aufzuschieben. Wir alle wissen, dass wir unter Zeitdruck schier unglaubliches Potenzial aktivieren können. Nutzen Sie diese Kraft. Wir wissen inzwischen auch, dass unsere Aufmerksamkeit nach durchschnittlich 18 Minuten sinkt, dementsprechend macht es auch Sinn, nach einer Aufmerksamkeitsphase zu einem neuen Task überzugehen und dieser Aufgabe unsere volle Konzentration zu schenken.

Begraben wir also endlich den aus den 60er-Jahren stammenden Mythos übers Multitasking und lassen Sie uns beginnen wunderbar effiziente Singletasker:innen zu werden, denn im verzweifelten Versuch hundertarmig tausend Dinge zu erledigen, stehen wir uns damit nur selbst im Weg und werden unser volles Potenzial nicht richtig ausschöpfen können. Das Geheimnis unseres Erfolgs liegt im Priorisieren und Fokussieren. Alles andere raubt uns den grauen Herren gleich nur unsere Zeit.

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Das Hochstapler Syndrom

Wenn wir Erfolg nicht wahrhaben wollen

Gekürzte Version

Eine Einführung

Bevor direkt in die Thematik einsteigen, wollen wir mit einer Anekdote des Autoren Neil Gaiman beginnen, die seine persönliche Erfahrung mit dem Hochstapler Syndrom thematisiert. In seinem Blog schreibt er:

„Vor ein paar Jahren hatte ich das Glück zu einer Versammlung großartiger Menschen eingeladen zu sein: Künstler:innen und Wissenschaftler:innen, Schriftsteller:innen und Entdecker:innen sind dort zusammen gekommen. Ich fühlte mich nicht zugehörig und sorgte mich, sie würden jeden Moment erkennen, dass ich eigentlich nicht dazu gehörte.

Am zweiten oder dritten Abend dort begann ich – während einer musikalischen Einlage – mit einem netten älteren Herrn über dieses und jenes zu plaudern. Wir hatten beide denselben Vornamen. Irgendwann blickte er über die versammelte Menge und sagte:Ich sehe alle diese besonderen Menschen und frage mich die ganze Zeit, was ich eigentlich hier mache. Sie alle haben unglaubliche Dinge getan. Ich bin nur hier, weil ich hierhergeschickt wurde.‘  

Ich entgegnete: ‘Ja, aber Sie waren doch der erste Mann am Mond. Aus meiner Sicht ist das doch etwas Unglaubliches.’

Ab diesem Moment fühlte ich mich besser. Wenn sich Neil Armstrong wie ein Hochstapler fühlte, ging es vielleicht allen hier so. Vielleicht waren hier gar keine Erwachsenen, nur Menschen, die hart gearbeitet und Glück hatten und leicht überfordert waren. Wir alle machten unsere Jobs so gut wir konnten. “

An diesem Punkt sollten wir eine klare und wichtige Unterscheidung zwischen dem Hochstapler Syndrom und Hochstapler-Gefühlen machen. Zu oft wird in Artikeln und Diskursen vom Hochstapler Syndrom gesprochen, auch wenn es thematisch um Gefühle des Hochstaplertums (kurz FOI von „Feelings of Imposterism“) geht. Lassen Sie uns daher hier präzise sein:

Das Hochstapler Syndrom ist eine ernsthafte, psychische Kondition, die von erfahrenen Psycholog:innen behandelt werden sollte. Menschen mit dem Hochstapler Syndrom leiden unter dem chronischen Gefühl intellektuelle Betrüger zu sein, das jedes Erfolgserlebnis oder jede Bestätigung von aussen überschreibt (Gill Corkindale, 2008). Betroffene sind häufig Angehörige der akademischen und wirtschaftlichen Elite. Man geht davon aus, dass zwischen 25-30% hochbegabter Menschen vom Hochstapler Syndrom betroffen sind. Wenn Sie nach der Lektüre dieses Artikels glauben, dass auch Sie darunter leiden, raten wir Ihnen zu professioneller Hilfe.

Hochstapler-Gefühle (FOI) sind eine abgeschwächte Form des Hochstapler Syndroms, die allerdings auch wesentlich weiter verbreitet sind. Eine Studie aus dem Jahr 2011 hat festgestellt, dass nahezu 70% aller Erwachsenen zumindest an einem Punkt in ihrem Leben davon betroffen sind (Sakulku & Alexander, 2011). Somit ist es wenig überraschend, dass viele unserer Klient:innen, die alle Entscheidungsträger:innen und aus dem Senior Executive Level sind, ein Problem damit haben ihren Erfolg zu verinnerlichen. Weitaus überraschender dahingegen ist die Tatsache, dass kaum jemand von ihnen je etwas von FOI, seinen Auswirkungen und Wegen, wie man damit umgehen sollte, gehört hat. In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf FOI und darauf, wie es uns besonders dann betrifft, wenn wir uns mit neuen Rollen und Aufgaben konfrontiert sehen und wir uns in Krisen befinden.

Was ist das Hochstapler Syndrom genau?

Obwohl sich viele der ersten Studien über das Hochstapler Syndroms vorrangig auf Frauen konzentrierten, wissen wir aus neueren Studien, dass diese Kondition Männer wie Frauen gleichermaßen betrifft. Es besteht ein enger Konnex mit Perfektionismus. Wie bereits erwähnt leiden rund 25-30% aller hochbegabten Menschen am Hochstapler Syndrom, während rund 70% aller Menschen von Gefühlen des Hochstaplertums zumindest an einem Punkt in ihrem Leben betroffen sind (Sakulku & Alexander, 2011). Somit ist FOI alles andere etwas Seltenes. Wer davon betroffen ist, muss sich nicht alleine und isoliert fühlen.

FOI betrifft besonders Menschen, die sich mit neuen Aufgaben und Herausforderungen konfrontiert sehen. Gerade jetzt in Zeiten der globalen Pandemie sehen sich viele Menschen davon betroffen in völlig neuen und herausfordernden Strukturen arbeiten zu müssen. Kets de Vries (2005) meint, “Bis zu einem gewissen Grad sind wir alle Hochstapler. Wir spielen Rollen auf der großen Bühne des Lebens. Das öffentlich präsentierte Ich unterscheidet vom privaten Ich, das nur unsere engsten Mitmenschen kennen. Wir passen die Bilder unseres Ichs an die Umstände an. Das Spielen mit Fassaden ist ein Teil des Pakets unseres menschlichen Daseins.” Das Hochstapeln ist so gesehen ein natürlicher Teil unseres Lebens und sollte auch so gesehen werden. Gefühle der Unzulänglichkeit, die wir besonders dann verspüren, wenn wir neue Rollen übernehmen oder uns neuen Herausforderungen stellen, können überwältigend sein, sind aber zumeist vorübergehend. Zum Glück gibt es mehrere von Psycholog:innen und anderen Professionist:innen entwickelte und effiziente Methoden, die uns dabei helfen derartigen Gefühlen erfolgreich entgegenzusteuern.

Die unbeabsichtigten Folgen des Hochstapler Syndroms und von Hochstapler-Gefühlen

Die psychischen Folgen des Hochstapler Syndroms sollten nicht unterschätzt werden. Sie sind schwerer als man auf den ersten schnellen Blick meinen möchte. Obwohl es bislang noch keine vom Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM), das dominierende psychiatrische Klassifikationssystem in den USA, offiziell anerkannte psychische Erkrankung ist, steht es in enger Verbindung mit Angstzuständen, Depressionen und Perfektionismus.

Sowohl das Hochstapler Syndrom als auch Hochstapler-Gefühle haben signifikante Auswirkungen auf die Motivation und Performance am Arbeitsplatz. Menschen, die unter FOI leiden, verinnerlichen eher ein Scheitern als positives Feedback. Sie neigen dazu Erfolge unterzubewerten, während sie Misserfolge überbewerten. Somit führt FOI häufig zu einem Teufelskreis, in dem die/der Betroffene nach übermenschlichem Perfektionismus strebt und dadurch Deadlines überzieht. Derartige Verzögerungen wiederum lösen Bedenken über die Führungsqualitäten der/des Betroffenen aus, was dazu führt, dass sich die/der Hochstapler:in in noch größeren Selbstzweifeln wiederfindet und das Bedürfnis nach Perfektionismus noch weiter nach oben schraubt. Ein teuflischer Mechanismus, der unterbrochen werden muss, um Kollateralschäden zu unterbinden.

Wie man mit Hochstapler-Gefühlen umgehen kann

Hier eine Auflistung von Wegen mit Hochstapler-Gefühlen umzugehen:

  • Der erste und mit Sicherheit wichtigste Schritt ist die Erkenntnis, dass man von Hochstapler-Gefühlen betroffen ist. Sobald Sie das erkannt haben, können Sie weitere Schritte setzen.
  • Holen Sie sich Hilfe. Es ist vollkommen okay Hilfe in Anspruch zu nehmen. Man muss nicht alles allein händeln. Ein Coach oder ein:e Mentor:in können großartige Wegbereiter:innen sein, die Ihnen dabei helfen durch derartige Gefühlswelten zu navigieren. Ein einfacher, aber effizienter Schritt mit Hochstapler-Gefühlen umzugehen, ist es zu reden. Sprechen Sie mit Ihrem Coach, Ihrer/m Mentor:in, mit Freund:innen, Ihrer Familie und erklären Sie ihnen Ihre Situation. Schon allein es loszuwerden kann viel Druck, der auf Ihnen lastet, und Angstzustände lösen.
  • Der nächste Schritt ist die Zu- und Einordnung der Hochstapler-Gefühle. Am besten gemeinsam mit einer/m Berater:in, der/dem Sie vertrauen können. Sehen Sie sich von einer neuen Herausforderung konfrontiert, haben Sie eine neue Arbeitsstelle oder gibt es andere Veränderungen in Ihrem Leben, die diese Gefühle ausgelöst haben? Was ist die Ursache? Sich nutzlos zu fühlen ist nicht das Gleiche, wie nutzlos zu sein. Vergessen Sie das nicht!
  • Wenn der Grund für Ihre Gefühle ein Scheitern ist, setzen Sie sich mit dieser Erfahrung intensiv auseinander. Beginnen Sie die Erfahrung als einen Lernprozess zu sehen. Seien Sie großzügig zu sich selbst. Fehler sind menschlich, gerade in einer neuen und herausfordernden Umgebung. Nutzen Sie Ihre Misserfolge als Chance daran zu wachsen.
  • Last, but not least: holen Sie sich laufend Feedback und Unterstützung. Versuchen Sie nicht alles allein zu erledigen, besonders wenn Sie in einer neuen Position sind. Das führt nur dazu, dass Sie überfordert und mit Aufgaben überfordert sind, was wiederum Öl ins Feuer gießt und das Gefühl ein:e Hochstapler:in zu sein intensiviert.

Für Menschen in Führungspositionen haben wir einige weitere Tipps zur Implementierung von Programmen, um mit FOI umzugehen:

  • Ziehen Sie es in Betracht Programme in Ihr Unternehmen zu integrieren, die FOI adressieren. Sowohl California Technology als auch das MIT haben Programme ins Leben gerufen, um Mythen der Zugehörigkeit zu entlarven und Student:innen dabei zu helfen, Tendenzen des Hochstapler Syndroms zu erkennen. Viele Universitäten offerieren Beratungs-Workshops, die Student:innen dabei helfen ihre Stärken zu erkennen, mit Misserfolgen umzugehen und Perfektionismus und seine Auswirkungen zu verstehen (Cokely, 2013). Ähnliche Programme könnten auch in Ihrem Unternehmen umgesetzt werden.
  • Huffstutler und Varnell (2004) ermutigen dazu Peer Group-Programme, Mentoring-Möglichkeiten und eine Identifikation von unternehmerischen Erwartungen zu entwickeln.
  • Sie empfehlen auch ein System von Mentor:innen, die neuen und bestehenden Mitarbeiter:innen dabei helfen mit neuen Herausforderungen umzugehen.
  • Eine andere Empfehlung ist die Implementierung eines vielfältig strukturierten Feedback-Systems (Cogner & Fulmer, 2004).

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