Was wir über Glück wissen sollten

Von Sabine Gromer

„Glück ist eine Lebenshaltung auf deinem Weg, nicht das, was du am Ziel findest.“

Das schreibt der Glücksforscher und  Bestseller-Autor Shawn Achor.

Doch was ist Glück und vor allem, wie schaffen wir es glücklich und damit wissenschaftlich nachgewiesen um 31% produktiver als Menschen zu sein, die mit einer negativen oder neutralen Denk-weise durchs Leben gehen?

Um eines vorweg klarzustellen, ich finde den deutschen Begriff „Glück“ eigentlich unglücklich gewählt, doch in Ermangelung einer besseren Übersetzung für das englische Wort „Happiness“, werde ich ihn in diesem Artikel verwenden. Was aber meine ich, wenn ich von Glück schreibe? Definitiv nicht das Gegenteil von Pech, denn das zufällige Glück können wir nicht beeinflussen. Unter Glück versteht man auch ein subjektives Wohlbefinden, das wir entweder in einer kurzen Zeitspanne erleben – bspw. wenn wir etwas Gutes essen oder mit Freund:innen beisammen sind – oder dauerhaft empfinden. Das dauerhaft gefühlte Wohlbefinden kommt dem englischen Begriff „Happiness“ am nächsten und genau um dieses geht es mir in diesem Artikel.

Glück = Lebensqualitätssteigerung

Die Glücksforschung und die Wissenschaftler:innen der positiven Psychologie befassen sich schon seit Jahren mit dem Thema Glück. Sie stellen sich die Frage, wie Menschen, die zufrieden und innerlich ausgeglichen sind, mit schwierigen Situationen umgehen. Welche Werkzeuge haben solche Menschen und wie schaffen sie es, ein zur Hälfte befülltes Glas Wasser als halb voll  statt halb leer zu sehen? Um Glück zur Säule Ihrer Lebensqualität zu machen, braucht es allerdings mehr als bloße Affirmationen. Eine positive Grundhaltung erreicht man nicht durch runtergebetete „ich-denk-mich-glücklich-Mantras“, die keine innere Ausrichtung bewirken und stets unauthentisch bleiben. Sparen Sie sich die Mühe. Glück braucht mehr.

Die Torte des Glücks

Eine Studie aus den USA ergab, dass etwa 50% der Lebens-zufriedenheit auf die Genetik und 10% auf externe Umstände zurückzuführen sind. In den restlichen 40% steckt nun das Potenzial unsere Lebensqualität aktiv zu steuern.

Wozu Glück überhaupt?

Glück steht im Zusammenhang mit einer niedrigeren Herzfrequenz und einem niedrigeren Blutdruck, glückliche Menschen werden seltener krank, sie sind besser vor Stress geschützt, weil sie weniger Cortisol ausschütten, neigen weniger zu Schmerzen, Schwindel, Muskelverspannungen und Sodbrennen und leben länger. Mehr noch: Glück macht erfolgreich. Immerhin sind wir mit einer positiven Grundhaltung – wie bereits oben erwähnt – um satte 31% produktiver. Dabei muss es kein „natürliches“ Glück sein. Wir wissen, dass die „experimentelle Verstärkung“ positiver Emotionen auch zu besseren Ergebnissen am Arbeitsplatz beiträgt. Menschen, die mit ihrer Arbeit zufrieden sind, kündigen seltener und haben weniger Krankenstände. Dabei sind Glück und Arbeitsleistung eng miteinander verbunden: glückliche Menschen leisten bessere Arbeit, und Menschen, die gute Arbeit leisten, sind eher glücklich.

GOOD NEWS

Die Wissenschaft ist klar. Wir können unser Glücksniveau durch gewisse Maßnahmen steigern.

Wie steigert man Glück?

Meine persönlichen Favoriten zur Steigerung des Glücksempfindens

Verbindung mit Menschen

In einer seit über 80 Jahren geführten Studie der Harvard University wird deutlich, dass zwischenmenschliche Beziehungen der Hauptschlüssel zum Glück sind. Umso wichtiger ist es, seine zwischenmenschlichen Beziehungen zu pflegen, Menschen um sich zu haben, von denen man sich getragen und geliebt fühlt. Nichts ist effektiver.

Anderen Gutes tun

Menschen, die anderen etwas Gutes tun, steigern ihr Glücksempfinden erwiesenermaßen deutlich. Sogenannte „random acts of kindsness“ – einer alten Frau über die Straße helfen, jemandem etwas schenken etc. – führen zu einer erhöhten Ausschüttung von Oxytocin und Dopamin, was wiederum zu einer Steigerung der Lebenszufriedenheit führt.

Nutzen Sie Ihre Stärken

Finden Sie heraus, was Ihre Stärken sind – bspw. anhand des CliftonStrengths Finder, und versuchen Sie, sie täglich einzusetzen.

Dankbarkeitsübungen

Legen Sie sich ein Dankbarkeitsgefäß zu, das Sie mit Notizen von und Andenken an schöne(n) Momente(n) befüllen. Leeren Sie es am Ende eines Jahres und kleben Sie den Inhalt in ein Buch.

Betreiben Sie Psychohygiene

Denken Sie einmal darüber nach, was Ihnen dabei hilft sich gut zu füllen. Bei mir sind das ein Stück Schokolade, schöne Musik oder eine Folge Pumuckl. Setzen Sie diese Dinge ein, um nicht ins tiefe Tal des Unglücks abzusteigen und oft selbst kreierte Dramen zu vermeiden.

Visionboard

Am Ende jedes Jahres erstelle ich Visionboards darüber, wie ich mich im neuen Jahr fühlen will. Das stärkt die innere Ausrichtung und gibt Glücksmomente.

Gefühle zulassen.

Wer Gefühle zulässt und sie nicht wegdrückt – auch wenn’s im Moment schwer sein kann, sie zu durchleben – dem wird es de facto langfristig besser gehen. Also, lassen Sie sie zu.

Wir werden nicht glücklich geboren, wir können uns Glück nicht kaufen, aber wir haben das Glück in unserer Hand und können es so formen, dass es uns besser und erfolgreicher durchs Leben führt. Arbeiten Sie daran.

Glückauf.

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